Premiere am Schauspiel Stuttgart:Diese blöde Identität

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Suchen im Spiegel nach dem wahren Ich: Katharina Hauter als Olivia (li.) und Paula Skorupa als Viola. (Foto: Toni Suter)

Shakespeares "Was ihr wollt" wäre eine tolle Vorlage, um aktuelle Diskurse zu verhandeln. Am Schauspiel Stuttgart macht der Intendant aber lieber eine derbe Burleske daraus.

Von Egbert Tholl

Nimmt man den Schlussapplaus als Indiz, dann hat Burkhard C. Kosminski alles richtig gemacht, das Publikum tobt vor Begeisterung, verfällt gar ins rhythmische Klatschen wie beim Karneval. War ja auch lustig, diese Inszenierung von Shakespeares "Was ihr wollt" am Schauspiel Stuttgart, zumindest dann, wenn man es eher hemdsärmelig mag. Die Bühne von Florian Etti ist ein Bretterboden aus rohem Holz, manchmal stehen drei hintereinander gestaffelte Glaswände darauf, darin können die Figuren sich spiegeln oder auch das Publikum, können sich alle fragen, wer sie eigentlich sind. Dann gibt es noch drei schmale, rote Vorhänge irgendwo im Raum, dahinter kann man sich verstecken und Unsinn treiben. Mehr braucht es nicht, Kosminski macht hier rohes, analoges, direktes Theater, das ist an sich sehr schön, doch wohin oder worauf das zielt, was eigentlich seine Intention für den Abend ist, das weiß man nicht. Ist halt einfach Theater, die Postcoronagäste sind begeistert.

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