Boris Spasski verzieht keine Miene, als er zum ersten Mal sein Ebenbild auf der Kinoleinwand sieht. Er stiert auf Liev Schreiber und lässt sich nicht anmerken, ob er sich von dem Hollywood-Schauspieler gut getroffen fühlt. Keine Emotionen zeigen - Schachspieler können das ja besonders gut. Boris Spasski hat es sich in seiner Jugend antrainiert. Nach Niederlagen allerdings musste er manchmal weinen, sobald die Anspannung von ihm abgefallen war; ebenso nach anstrengenden Siegen. Bobby Fischer, sein legendärer Gegner, weinte nach seiner ersten Niederlage gegen Spasski. Aber eher, weil er Verlieren als Schande begriff und sich sein Versagen nie verzieh.
Schachweltmeister Boris Spasski:Der zweite Mann
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Boris Spasski in Moskau 1971.
(Foto: akg-images / Sputnik)Boris Spasski war Schachweltmeister, und doch stand der Russe stets im Schatten seines legendären amerikanischen Gegenspielers Bobby Fischer. Nun hat Hollywood jenen Kalten Krieg am Schachbrett verfilmt. Wir haben uns den Film angesehen - zusammen mit Boris Spasski.
Von Lars Reichardt, SZ-Magazin
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