Kino:Sandra Hüller gewinnt Europäischen Filmpreis

Lesezeit: 1 min

Sandra Hüller bei der Preisverleihung (Foto: Annette Riedl/dpa)

Die deutsche Schauspielerin erhält die Auszeichnung für ihre Rolle im Justizthriller "Anatomie eines Falls", der auch noch zum besten europäischen Film des Jahres gekürt wird. Bester Darsteller wird der Däne Mads Mikkelsen.

Die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller hat den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin gewonnen. Das gab die Europäische Filmakademie in Berlin bekannt. Die 45-Jährige bekam die Auszeichnung für ihre Rolle im Justizthriller "Anatomie eines Falls". Dort spielt sie eine erfolgreiche Schriftstellerin unter Mordverdacht. Das Werk der französischen Regisseurin Justine Triet gewann zudem die Auszeichnung als bester europäischer Film des Jahres, zudem erhielt es Preise für die Regie und das Drehbuch.

Der Europäische Filmpreis gilt als eine der renommiertesten Auszeichnungen der Branche. In ihrer Dankesrede rief die in Leipzig lebende Hüller das Publikum zu Schweigesekunden für Frieden in der Welt auf. Im Saal wurde es ganz still. Auch die deutsche Schauspielerin Leonie Benesch ( "Das Lehrerzimmer") und die Finnin Alma Pöysti ( "Fallende Blätter") waren für die Auszeichnung ins Rennen gegangen.

SZ Plus"Before and After" von Neil Young
:Die Welt mag sich weiterdrehen

Neil Young, der Produktivste derer, die von der Gegenkultur der Siebziger noch übrig sind, erkundet auf "Before and After" das eigene Schaffen.

Von Wolfgang Luef

Hüller war in diesem Jahr gleich zweimal in der Kategorie als beste Darstellerin vorgeschlagen worden, neben "Anatomie eines Falls" auch für das Drama "The Zone of Interest" über die Familie des Auschwitz-Kommandanten Rudolf Höß. Beide Filme wurden bereits zuvor ausgezeichnet. "Anatomie eines Falls" gewann in Cannes die Goldene Palme, "The Zone of Interest" den Jurypreis.

"Seitdem heißt es, Filme gewinnen wegen des Hüller-Effekts", hieß es in einer Frage in einem Interview des SZ-Magazins mit Hüller. "Das stimmt so nicht", entgegnete sie darauf. "Ich glaube schon, dass ich eine sehr gute Arbeit gemacht habe, aber ich glaube nicht, dass diese Filme ausschließlich meinetwegen so gut sind. Justine Triet hat ein perfektes Drehbuch geschrieben und 'The Zone of Interest' ist für mich ein Kunstwerk, ein hochpolitischer Film, ein Experiment. Ich kann das nicht annehmen."

Die in Suhl geborene Schauspielerin hatte bereits 2016 die Trophäe als beste Darstellerin für die Tragikomödie "Toni Erdmann" bekommen. Kritiker räumen ihr gute Chancen für die große Filmpreissaison in den USA ein - etwa für den Oscar. Und das Branchenmagazin The Hollywood Reporter stellte Anfang September die Frage: "Sandra Hüller, Schauspielerin des Jahres?"

Der dänische Schauspieler Mads Mikkelsen wurde als bester Darsteller ausgezeichnet. Der 58-Jährige bekam den Preis für seine Rolle im Film "Bastarden" von Nikolaj Arcel. Dort spielt Mikkelsen den Soldaten Ludvig Kahlen, der für den dänischen König die Heide von Jütland fruchtbar machen will.

© SZ/dpa/jael - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusInterview mit Keith Richards
:"Ein Knall oder eine Sirene können mich sehr erschrecken"

Das Letzte, was Keith Richards fast umgebracht hat, war ein herabfallendes Buch von Da Vinci - sagt der "Stones"-Gitarrist zumindest. Ein Gespräch über den Tod. Und, klar, das ewige Leben.

Interview von Joachim Hentschel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: