Richard David Precht:Mit sofortiger Wirkung

Fernseh-Philosoph mit Welterklärungsgestus: Richard David Precht steht wegen seiner Podcast-Äußerungen über orthodoxe Juden in der Kritik. (Foto: Anoraganingrum/Imago)

Nach Antisemitismus-Vorwürfen gibt der Fernsehphilosoph Richard David Precht seine Honorarprofessur an der Leuphana-Universität Lüneburg ab.

Der Bestsellerautor und ZDF-Philosoph Richard David Precht tritt nach Antisemitismus-Vorwürfen mit sofortiger Wirkung von seiner Honorarprofessur an der Leuphana-Universität Lüneburg zurück. "Die Universitätsleitung", so ein Sprecher, "respektiert diese Entscheidung und dankt Herrn Precht für sein großes Engagement und seine über viele Jahre hinweg für die Universität geleistete Arbeit."

Zuvor hatte das Studierenden-Parlament der Leuphana nach umstrittenen Aussagen von Precht ein Ende der Zusammenarbeit gefordert. Seine Äußerungen seien "zutiefst antisemitisch".

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Precht hatte sich in einer Folge des ZDF-Podcasts "Lanz und Precht" zum orthodoxen Judentum geäußert. Die Redaktion hatte nach Kritik die entsprechende Passage entfernt. In der Episode hatte Precht gesagt, ihre Religion verbiete es orthodoxen Juden zu arbeiten: "Ein paar Sachen, wie Diamantenhandel und ein paar Finanzgeschäfte ausgenommen."

Jüdische Organisationen hatten dies zurückgewiesen und Precht vorgeworfen, antisemitische Verschwörungsgeschichten zu verbreiten. Precht selbst bedauerte anschließend, dass eine Formulierung gefallen sei, die Anstoß erregt und zu Kritik geführt habe. Sie sei aber nicht so gemeint gewesen, wie sie verstanden worden sei.

Precht war seit 2011 als Honorarprofessor am Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft der Leuphana-Universität.

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