Carl Hegemann über René Pollesch:Wir selbst sind das Drama

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"Pollesch" steht auf dem Trauerbanner, das die Berliner Volksbühne zu Ehren von René Pollesch aufgehängt hat. Der überraschend im Alter von 61 Jahren gestorbene Autor und Regisseur war seit 2021 Intendant des Hauses. (Foto: Annette Riedl/dpa)

Wenn einer auf der Bühne steht, sind da immer zwei. Erinnerung an René Pollesch, der als Autor und Regisseur das Theater verändert hat.

Von Carl Hegemann

Hilfe. Hilfe. Hilfe. René Polleschs letzte Inszenierung beginnt mit Schreien hinter dem geschlossenen Vorhang. So markerschütternd und echt, dass viele Zuschauer nicht wissen, ob diese Schreie schon zum Stück oder noch zur Realität gehören. Es ist einer der seltenen Momente im Theater, die wirklich irritieren. Weil unklar ist, ob es sich bei dem, was wir da erleben, überhaupt um Theater handelt. Die Ungewissheit rührt daher, dass im Theater alles möglich ist. Nur ein wirklicher Tod kann kein Theater sein. Das wissen und das wussten wir. Aber jetzt gerade erfahren wir es. Extrem schmerzlich. René Pollesch, der lebendigste Theatermacher, ist gestorben. Weg, für immer.

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