Zum Tod der Schauspielerin Regine Lutz:Die Letzte seiner Art

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Sie war Schauspielerin und Schauspiellehrerin mit Leidenschaft: Regine Lutz (1928-2023). (Foto: Stephan Görlich/picture-alliance/ dpa)

Regine Lutz war Schülerin von Bertolt Brecht und eine seiner legendären Schauspielerinnen am Berliner Ensemble. Nun ist sie im Alter von 94 Jahren gestorben.

Von Christine Dössel

Regine Lutz war ein Naturtalent von einer Schauspielerin. Das muss so gewesen sein, sonst hätten nicht berühmte Theatermänner ihrer Zeit die junge Schweizerin vom Fleck weg engagiert. Zuerst waren das Oskar Waelterlin und Kurt Hirschfeld, die sie 1947 nach einem Vorsprechtermin am Schauspielhaus Zürich gleich dabehielten und die damals 18-Jährige als Arabella in Lessings "Miss Sara Sampson" besetzten. Dann wurde Bertolt Brecht auf sie aufmerksam, der 1948 in Zürich die Uraufführung seines Stückes "Herr Puntila und sein Knecht Matti" vorbereitete. Er gab der am 22. Dezember 1928 in Basel geborenen Professorentochter probehalber ein Gedicht von ihm zum Vorlesen, sie sollte es wie ein Mensch vortragen, "der noch nie Reime gesprochen hat". Regine Lutz scheint ihn in ihrer nüchternen Naivität überzeugt zu haben: Brecht gab ihr die Rolle des Kuhmädchens im "Puntila" und nahm sie 1949 mit an das Berliner Ensemble, wo sie zum Jungstar des Ensembles avancierte. Sie blieb an dem Haus bis 1960, gefeiert als eine der großen Brecht-Darstellerinnen - die Letzte ihrer Art.

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