Zehntausende haben am Samstag in Berlin mit Loveparade-Gründer Dr. Motte das neue Technospektakel "Rave The Planet" gefeiert. Die Polizei - mit rund 600 Beamten entlang der sieben Kilometer langen Strecke im Einsatz - zählte zwei Stunden nach Beginn etwa 20 000 Teilnehmer.
Selbst kühles Wetter und dicke Schauer trübten kaum die Freude der Musikfans, die teils klatschnass im Regen tanzten.
Die 18 Musikwagen mit etwa 150 Künstlerinnen und Künstlern steckten zeitweise in den Massen fest.
Wie die legendären Berliner Techno-Paraden in den 90er-Jahren war der Umzug als Demonstration angemeldet. So hielt Dr. Motte denn zu Beginn auch eine kurze Rede mit politischen Forderungen. Er plädierte unter anderem für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler, für die Aufnahme der Berliner Technokultur ins immaterielle Unesco-Kulturerbe und gegen Tanzverbote an christlichen Feiertagen. Für Dr. Motte war es aber auch eine gigantische Geburtstagsfeier: Der DJ wurde am Samstag 62 Jahre alt.
Dr. Motte, mit bürgerlichem Namen Matthias Roeingh, war erstmals 1989 mit einigen Mitstreitern und einem Musiklaster unter dem Motto "Friede, Freude, Eierkuchen" über den Ku'damm gezogen. In den 90er-Jahren entwickelte sich die Loveparade zum Magneten für Hunderttausende. Dann gab der Gründer die Marke ab.
2010 endete die völlig überfüllte Loveparade in Duisburg in einer Katastrophe. 21 Menschen starben, mehr als 500 wurden verletzt.
Die Neugründung habe mit der Ursprungsveranstaltung nichts zu tun, betonen die Veranstalter. Doch der Geist der Loveparade schwebte mit, zumal Dr. Motte das Motto "Together again" ausgab.
Die Strecke führt vom westlichen Kurfürstendamm über den Wittenbergplatz Richtung Potsdamer Platz und schließlich bis zur Siegessäule. Bis in den Abend hinein soll gefeiert werden, und nach Bedarf anschließend noch bei After-Partys.