Kunst-Ranking:Platz eins für "Black Lives Matter"

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"BLM" steht für die Bewegung "Black Lives Matter" - hier geschrieben auf die verschneite Stirn der Skulptur "Eternal Presence" vor dem National Center of Afro-American Artists in Boston, Massachusetts. (Foto: Charles Krupa/dpa)

Das Magazin "Art Review" hat seine jährliche "Power 100"-Liste mit den einflussreichsten Personen der Kunstwelt veröffentlicht.

Von Jörg Häntzschel

Die jährliche "Power 100"-Liste, das Ranking der einflussreichsten Personen der internationalen Kunstwelt, wird dieses Jahr nicht von einem Künstler, einer Galeristin oder einer Museumsdirektorin angeführt, sondern von "Black Lives Matter". Und schon auf Platz vier der Liste, die jedes Jahr vom britischen Magazin Art Review herausgegeben wird, findet sich eine weitere soziale Bewegung: "Me Too".

Auch sonst hat sich ein Trend, der schon im letzten Jahr zu beobachten war, noch einmal erheblich verstärkt: Die alten Machthaber des Kunstbetriebs verlieren ihre prominenten Positionen. Da ist Glenn Lowry, der Direktor des New Yorker Museum of Modern Art: Im letzten Jahr stand er auf dem ersten Platz, nun nur noch auf dem siebten. Oder die Großgaleristen Larry Gagosian und David Zwirner, die sich sich mit den Plätzen 29 und 30 zufriedengeben müssen. Auch der unermüdliche Hans Ulrich Obrist ist von Platz zwölf auf Platz 19 abgestiegen.

Der Kunstbetrieb erweitert sich - von Bénédicte Savoy bis Achille Mbembe

Wissenschaftler, Denker, Aktivisten, Frauen und Kunstakteure aus dem globalen Süden rücken hingegen immer mehr an die Spitze. Bénédicte Savoy und Felwine Sarr, die intellektuellen Motoren der Debatte über die Restitutionen kolonialer Beutekunst, sind vom sechsten auf den dritten Platz aufgestiegen.

Während die Zahl der Künstler auf der Liste zurückgegangen ist, sind einige prominente Personen erstmals vertreten, die man dem Kunstbetrieb im engeren Sinn bisher nicht zugerechnet hat: die Gender-Theoretikerin Judith Butler etwa, der Postkolonialismus-Denker Achille Mbembe oder der Philosoph Bruno Latour.

Mit Julia Stoschek (Platz 33) steht in diesem Jahr zum ersten Mal auch eine deutsche Sammlerin auf der Liste.

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