Literatur:Schweizer Autor Peter Bieri alias Pascal Mercier gestorben

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Der Schriftsteller Peter Bieri alias Pascal Mercier 2013 in Bern. (Foto: Marcel Bieri/dpa)

Der Philosoph und Schriftsteller wurde 79 Jahre alt. Sein bekanntester Roman ist der Bestseller "Nachtzug nach Lissabon".

Der Schweizer Philosoph und Schriftsteller Peter Bieri, der unter seinem Alias Pascal Mercier bekannt wurde, ist tot. Das teilte der Hanser-Verlag am Dienstag mit. Er starb nach Angaben einer Sprecherin in Berlin, wo er zuletzt wohnte.

Der 79-Jährige ist für seinen Roman "Nachtzug nach Lissabon" bekannt, der 2004 erschien. Damit gelang ihm ein Welterfolg. Der Roman um einen Altsprachenlehrer, der eines Tages aus dem eingefahrenen Trott ausbricht und sich auf eine abenteuerliche Sinnsuche begibt, wurde weltweit zu einem der meistverbreiteten Bücher eines Schweizer Autors. Das Buch wurde millionenfach verkauft, die Übersetzungsrechte sind nach Angaben des Hanser-Verlags in mehr als 40 Sprachen weltweit vergeben. Eine Verfilmung von Bille August mit Jeremy Irons in der Hauptrolle kam 2013 ins Kino.

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Als Pascal Mercier veröffentlichte Bieri, der am 23. Juni 1944 in Bern geboren wurde, fünf Romane. Für sein Debüt "Perlmanns Schweigen" (1995) legte er sich das Pseudonym zu, um eine unvoreingenommene Aufnahme zu gewährleisten und Rückschlüsse auf seinen akademischen Beruf zu vermeiden. Mit dem nächsten Buch "Der Klavierstimmer" (1998) lüftete er zwar seine wahre Identität, behielt aber das Pseudonym weiter bei. Der letzte Roman, "Gewicht der Worte", erschien 2020.

Seine literarischen Werke waren oft mit seiner philosophischen Arbeit verflochten. Er schrieb zahlreiche philosophische Bücher, zuletzt etwa "Eine Art zu leben: Über die Vielfalt menschlicher Würde" von 2013. Sein philosophisches Hauptwerk ist "Das Handwerk der Freiheit" (2001). Es avancierte zu einem Sachbuch-Bestseller.

"Wir verlieren einen großen Denker und Romancier", teilte Verleger Jo Lendle mit. "Peter Bieri hat in eigenem Namen und unter seinem Nom de Plume ein Leben lang gezeigt, wie sich Gedanken und Geschichten gegenseitig beflügeln: Der Philosoph hat vom Erzähler gelernt - und umgekehrt bringen seine Romane die großen Menschheitsfragen zum Leben. Seine Bücher bleiben. Wir sind ihm dankbar dafür."

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