Punkband:Stiftung verbietet Auftritt von "Feine Sahne Fischfilet"

Dessau-Roßlau - Bauhaus

Die Stiftung Bauhaus Dessau hat das ZDF ausgeladen.

(Foto: dpa)
  • Die Stiftung Bauhaus Dessau hat dem ZDF die Veranstaltung und die Aufzeichnung eines Konzerts der Band Feine Sahne Fischfilet verboten.
  • Offenbar machten rechte Gruppen um Dessau herum gegen das Konzert der linken Band mobil.

Die Stiftung "Bauhaus Dessau" untersagt dem ZDF den Auftritt und die Aufzeichnung eines Konzerts der Punkband Feine Sahne Fischfilet. Mit der Absage des für den 6. November geplanten Konzerts macht die Stiftung von ihrem Hausrecht Gebrauch. Das Bauhaus solle nicht zum Austragungsort politischer Agitation und Aggression werden, teilte die Stiftung mit. Rechte Gruppierungen hätten in sozialen Netzwerken gegen das Konzert mobil gemacht.

Die Stiftung teilte mit, das Bauhaus sei ein "Ort für alle Menschen unabhängig von Herkunft, Geschlecht und Nationalität. Politische extreme Positionen, ob von rechts, links oder andere finden am Bauhaus Dessau keine Plattform, da diese die demokratische Gesellschaft - auf der auch das historische Bauhaus beruht - spalten und damit gefährden". Im März 2017 habe es vor dem Gebäude schon einmal einen Aufmarsch von 120 Rechtsradikalen gegeben, den man nicht habe verhindern können.

Das ZDF bedauerte den Schritt der Stiftung. Diese habe es schriftlich untersagt, das Konzert der Reihe zdf@bauhaus in den Stiftungsräumen zu veranstalten, teilte der Sender mit. "Das ZDF plant weiterhin die Aufzeichnung eines Konzerts zum aktuellen Album der Band", hieß es. "Nach einem alternativen Veranstaltungsort wird derzeit gesucht."

Die ostdeutsche Band Feine Sahne Fischfilet wurde in der Vergangenheit zeitweise im Verfassungsschutzbericht des Landes Mecklenburg-Vorpommern als linksextrem aufgeführt. In einem ihrer Lieder heißt es etwa: "Die Bullenhelme, die sollen fliegen, eure Knüppel kriegt ihr in die Fresse rein."

Anfang September, nach den rechtsextremen Ausschreitungen in Chemnitz, war die Band gemeinsam mit Künstlern wie Casper, Marteria und Kraftklub in der Stadt aufgetreten, um ein Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterstützte die Veranstaltung öffentlich und löste damit eine Debatte aus.

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