Zu Beginn schwächelt das Stück noch etwas, dann lässt es stark nach. Am Ende herrscht Ratlosigkeit im Theater an der Wien über dieses zauberhafte Barock-Stück "The Fairy Queen" des Musikgenies Henry Purcell. Das anonyme Libretto zu dieser "Feenkönigin" basiert auf Shakespeares "Sommernachtstraum". Die relativ offene Form der "Masque", einer revuehaften Oper, die Henry Purcell für seine musiktheatralische Umsetzung wählte, kann Regie und Darsteller zu großer Leichtigkeit und vielfältiger Darstellungskunst anregen. Vieles ist in diesem lockeren Rahmen möglich und erwünscht, Balletteinlagen sind naheliegend, aber auch melodramatische Einschübe, Soloarien, raffinierte chorische Gegenwelten, instrumentale Großkonstruktion.
Oper:Ich brauch' Zeit für mich
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Anna Prohaska (links) in "The Fairy Queen": Ihre lyrische Soprankunst rettet die Ehre des Hauses.
Bild: Monika Rittershaus -
Regisseurin Mariame Clèment erhebt die Proben zur Aufführung zum eigentlichen Operninhalt - und entkernt das Stück damit dramatisch. Der Chor schlüpft in die Rolle des Produktionsteams.
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Mozart-Tenor Kurt Streit (2.v.l.) ist in seiner Rolle als Regisseur stimmlich gefordert - und schauspielerisch sogar überfordert. Anna-Marie Sullivans (r.) femme fatale wirkt provinziell.
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Machtkämpfe und Eifersüchteleien, die bei Purcell erotische Spannung erzeugen, sind hier nur angedeutete Zickenkriege.
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Die Regisseurin beraubt die Oper nicht nur ihres humoristischen Kapitals, sie legt es lyrisch-erzählerisch trocken. Das Bühnenbild erinnert an Büroästhetik.
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In der Gesamtschau erscheint die Umsetzung blass, wie ein Phantom der Oper.
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Das spärlich besetzte Ensemble "Les Talens Lyriques" kann in der Inszenierung nur wenig retten. Der Arnold-Schönberg-Chor überzeugt aber in gewohnter Manier.
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Regisseurin Mariame Clément scheitert in Wien mit ihrer Inszenierung von Henry Purcells Revue-Oper "The Fairy Queen". Die musikalische Umsetzung kann nicht viel retten.
Von Helmut Mauró