Oper:Die Domestizierung der Liebe

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Der Künstler Ólafur Elíasson ist für die Kostüme verantwortlich und für das allgegenwärtige Licht. (Foto: Karl und Monika Forster/ARTE G.E.I.E./obs)

Einfach magisch: Simon Rattle dirigiert das Barockwerk "Hippolyte et Aricie" nach Jean-Philippe Rameau an der Berliner Staatsoper.

Von Reinhard J. Brembeck

Zuletzt triumphieren die Natur, der Tanz und die Melancholie. Drei Stunden lang hatten in Berlins Lindenoper Dirigent Simon Rattle und die Seinen nichts Unmöglicheres zu tun, als die Liebe zu domestizieren. Ist sie doch das einfallsreichste und schlimmste Ungeheuer, wenn es darum geht, die Seele eines Menschen zu knechten und zu zerstückeln. Zuletzt glückt dieses Wahnsinnsprojekt dann doch, zumindest in Jean-Philippe Rameaus erster Oper "Hippolyte et Aricie", einem der Höhepunkt der Barockoper. Die als indisponiert angesagte Anna Prohaska, ein Berliner Publikumsliebling, singt virtuos, schlank und verhalten ihre Anrufung der "Verliebten Nachtigall", die zauberhafte zehnköpfige Tänzertruppe schickt noch einen Schreittanz hinterher. Die Musik dazu ist ganz lichte Trauer, und Duftnebellichtschwaden verzaubern den Raum.

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