Würde man die New Yorker Skyline mit einem Zeitraffer über die letzten 150 Jahre betrachten, könnte man sehen, wie sie in drei großen Schüben in den Himmel wuchs. Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts waren es die Erfindung des Aufzugs, die Fortschritte im Stahlbau und das neue Geld des Bankenwesens, die im Süden der Insel Manhattan die ersten Hochhäuser möglich machten, die mit ihren Stuckfassaden noch an die Städte der Vergangenheit erinnerten. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ließ das Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahrzehnte mit den klotzigen Bürotürmen der Konzernzentralen die Mitte der Insel in die Höhe wachsen. Seit ein paar Jahren bringt nun das Kapital der Globalisierung neue Türme in die Stadt, die über den alten Wolkenkratzervierteln emporschießen wie gläserne Nadeln und Klingen.
Kapitalismus:Ghettos des Reichtums
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Die radikale Kapitalisierung des Wohnraums hat manche Städte zu Refugien der Bestverdiener gemacht. Das zeigt sich besonders deutlich im New Yorker Stadtteil Hudson Yards.
Von Andrian Kreye
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