Neu im Kino:Blut spritzt natürlich auch

In "Scouts vs. Zombies" werden Sex-Fantasien ausgelebt und nebenbei Untote bekämpft. In "Alki Alki" heißt der Gegner - klar, Alkohol. Kino-Tops und Kino-Flops.

Von den SZ-Kinokritikern

Alki Alki

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(Foto: dpa)

Er liebt sie. Sie liebt ihn. Sie lieben sich: Tobias und die Flasche. Der Süchtige (Heiko Pinkowski) und die Sucht, die - tolle Idee - als leibhaftige Person auftritt (Peter Trabner). In virtuoser Family&Friends-Impro-Manier erzählt Axel Ranisch ("Dicke Mädchen") vom Kampf mit dem Dämon Alkohol. Unerbittlich ernst und herrlich versponnen, mit Gastauftritten von Iris Berben und Robert Gwisdek alias "Käpt'n Peng".

Scouts vs. Zombies

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(Foto: Paramount Pictures)

Amerikanische Kleinstadt, Laborunfall - marodierende Zombies. Rettung kommt von drei jugendlichen Pfadfindern, die alle denkbaren Klischees abarbeiten: Loyalitätskonflikte müssen gelöst, Genreklassiker zitiert, Sex-Fantasien ausgelebt werden - und Blut spritzt dabei natürlich auch. Regisseur Christopher Landon mischt zur Horror- die Adoleszenz-Komödie, macht die Musik laut und lässt die gute Laune gewinnen. Eine Videorezension zum Film sehen sie hier.

Steve Jobs

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(Foto: Universal Pictures/dpa)

Regisseur Danny Boyle und Drehbuchautor Aaron Sorkin porträtieren Steve Jobs gleichzeitig als Heilsbringer eines neuen Technikzeitalters und als soziopathischen Despoten - und zeigen, wie gerade aus dieser Dialektik das gigantische Apple-Imperium entstand. Ein meisterlicher Film, zwischen Tragikomödie und Thriller, mit so viel Authentizität wie möglich und so viel Fiktion wie nötig. Eine ausführliche Kritik zum Film lesen Sie hier. Eine Videorezension sehen sie hier.

Democracy - Im Rausch der Daten

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(Foto: Indi Film - Marcus Winterbauer)

Sind Daten das neue Öl, heißt es in dieser Dokumentation, dann sei Datenschutz der neue Umweltschutz. David Bernet widmet sich dem abstrakten Problem mit ruhigen Cinemascope-Bildern aus dem Inneren europäischer Machtzentren: Er folgt EU-Abgeordneten in Plenarsäle und aufs rhetorische Schlachtfeld der Brüsseler Bürokratie, zwischen Idealismus und Realität. Ein aufschlussreicher Blick auf den Windmühlenkampf unserer Tage.

Irrational Man

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(Foto: Gravier Productions, Inc.)

Der perfekte Mord. Verübt, um einen schlechten Menschen aus dem Weg zu schaffen. Für einen herunter gekommenen Philosophieprofessor (Joaquin Phoenix) wird der Mord zum Belebungselixier, sogar mit dem Sex klappt es plötzlich wieder. Der fast achtzigjährige Woody Allen lotet hier ein weiteres Mal Fragen von Schuld und Sühne, Schicksal und Zufall aus. Allen-Fans dürften sich in der sehr unterhaltsamen Krimikomödie wie zuhause fühlen. Eine Videorezension zum Film sehen sie hier.

Chuck Norris und der Kommunismus

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(Foto: Kevin Williams)

Jeder weiß, dass im Ostblock zensiert wurde - aber weiß auch jemand, der nicht dort aufgewachsen ist, was das bedeutet hat? Die rumänische Regisseurin Ilinca Calugareanu erzählt in ihrem Dokumentarfilm die kuriose Geschichte vom blühenden Handel mit raubkopierten VHS-Kassetten in Rumänien, wo Sylvester Stallone und Chuck Norris zu lieben ein Stückchen Opposition wurde, und ausgerechnet die Haudruff-Helden für Freiheit in den Köpfen sorgten.

A Man Can Make A Difference

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(Foto: W-film / Ullabritt Horn)

Sehr berührende Doku über Benjamin Ferencz, den amerikanischen Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess. Ohne Geschichtsgetöse tritt Ullabritt Horn hinter ihrem Protagonisten zurück (ein toller Erzähler!) und filmt, wie er heute ist: ein selbstkritischer alter Radikaler, der die Anpassung des Rechts an die Gerechtigkeit verteidigt. Solche Helden altern nie. Ferencz war übrigens Flüchtlingskind.

Eisenstein in Guanajuato

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(Foto: Salzgeber)

Ein Film über einen Film, den es nie gegeben hat: Der russische Regisseur Sergei Eisenstein ging 1931 nach Mexiko, um dort "Que Viva Mexiko" zu drehen. 400 Kilometer Film hat er dafür belichtet - das Material aber nie geschnitten. Peter Greenaway interessiert sich weniger für die Details des Drehs als vielmehr für Eisenstein, den er als klugen Clown zeigt, verletzlich und maßlos in ein homosexuelles Liebesabenteuer strudelnd.

Erinnerungen an Marnie

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(Foto: The Walt Disney Company France)

Anime-Film von Hiromasa Yonebayashi. Ein Meisterwerk - wie so oft aus dem Trickstudio Ghibli. Die kranke Anna fährt zur Kur an die Küste und trifft dort eine ebenso imaginäre wie reale Figur: Marnie. Der Name erinnert an Hitchcock: Es geht ums langsame Enthüllen eines alten Geheimnisses. Und um die Frage, wie sehr man eine animierte Figur lieben kann. Antwort: Sehr. Wegen "Marnie" nicht zu weinen ist unmöglich.

Die Trapp Familie - Ein Leben für die Musik

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(Foto: N/A)

Als Musicalverfilmung wurde die Trapp-Saga weltweiter Megahit und Salzburg-Kult: Edelweiß, Alpenglühen, Flucht vor den Nazis, familiäres Trällern. Edelkitsch-Stoff, den Ben Verbong nun in sterilen Heimatfilm-Postkartenbildern als ödipales Drama präsentiert: Wie die älteste Trapp-Tochter Agathe (Eliza Bennett) um die Gunst des Vaters (Matthew Macfayden) buhlt und ihre Stiefmutter (Yvonne Catterfield) verärgert.

Virgin Mountain

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(Foto: Alamode Film)

Äußerlich ist Fúsi (Gunnar Jónsson) ein Berg von einem Mann, doch im Innern ist seine Seele zart und scheu - ein kindliches Gemüt im Körper eine Kolosses. Der widerwillige Besuch einer Tanzschule bringt einen unerwarteten Lichtschimmer in sein einförmiges, einsames Leben, und weil das in Island geschieht, müssen sich unter der Regie von Dagur Kari die Spurenelemente einer romantischen Komödie gegen die raue Realität und die graue Depression behaupten, was auf sehr leise und lakonische Art herzerwärmend und komisch ist.

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