Schwerin:Ursula Haselböck wird erste Intendantin der Festspiele MV

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Ursula Haselböck, angehende Intendantin der Festspiele in Mecklenburg-Vorpommern. (Foto: Danny Gohlke/dpa)

Die aus Österreich stammende Musikmanagerin Ursula Haselböck wird neue Intendantin der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Damit tritt erstmals in der fast...

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Schwerin (dpa/mv) - Die aus Österreich stammende Musikmanagerin Ursula Haselböck wird neue Intendantin der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern. Damit tritt erstmals in der fast 30-jährigen Geschichte eine Frau an die Spitze der Festspiele, die zu den drei größten Klassikfestivals in Deutschland zählen. Haselböck habe sich unter einer Vielzahl von Bewerbern und Empfehlungen als die Beste erwiesen. Die Entscheidung der Findungskommission für sie sei schnell und einstimmig gefallen, sagte Festivalmitbegründer Matthias von Hülsen am Dienstag bei der Vorstellung in Schwerin.

Die 38-Jährige habe als Spross einer bekannten Musikerfamilie eine enorme Kenntnis des Kulturbetriebs und sei international vernetzt. „Und sie bringt die Bereitschaft mit, sich hundertprozentig auf dieses Land einzulassen“, hob von Hülsen unter Hinweis auf die Besonderheit der über das ganze Land verstreuten Spielstätten hervor. Der frühere Intendant hatte auch die Findungskommission geleitet. Er sei überzeugt davon, dass Haselböck die Festspiele mit „alpenländischem Esprit“ durch neue Programmideen weiterentwickeln und für das Publikum auch künftig unwiderstehlich machen werde.

Die gebürtige Wienerin, derzeit noch als Dramaturgin am Konzerthaus Berlin tätig, tritt ihr neues Amt am 1. September 2020 an. Sie löst nach dem Jubiläums-Festspielsommer 2020 den bisherigen Intendanten Markus Fein ab. Dieser wechselt dann nach etwa achtjähriger Tätigkeit für die Festspiele als Intendant an die Alte Oper in Frankfurt/Main, einem der renommiertesten Konzerthäuser Deutschlands. Fein war es gelungen, mit neuen Akzenten auch neue Besuchergruppen zu erschließen und so den Platz der Festspiele MV unter den bedeutendsten deutschen Klassikfestivals weiter zu festigen.

Haselböck, die selbst Cello spielt und vor ihrem aktuellen Engagement in Berlin auch schon für das Orchester Wiener Akademie und das Grafenegg Festival tätig war, bescheinigte den Festspielen MV internationale Strahlkraft. Mit immer neuen Formaten und Ideen weise das Festival in die Zukunft und die Einbettung in ein ganzes Land sei beispielgebend. „Genau so soll Festival sein“, sagte die künftige Intendantin. Sie freue sich sehr darauf, „die Zukunft des Landes auf der musikalischen Seite mitgestalten zu können“.

Die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern seien ein Aushängeschild für das Land, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), und sie freue sich, dass nun erstmals eine Intendantin gefunden worden sei. „Ich wünsche der neuen Intendantin viel Erfolg bei ihrer Aufgabe und hoffe sehr, dass die Festspiele weiter für so viel Begeisterung sorgen“, erklärte Schwesig.

Im zu Ende gehenden Jahr veranstalteten die Festspiele 191 Konzerte und erreichten damit insgesamt rund 94 000 Besucher. In in der dreimonatigen Sommersaison kamen laut Festivalleitung 84 500 Musikfreunde zu den Konzerten in Herrenhäusern, Schlössern, Kirchen, Parks und Werkhallen. Das Budget von jährlich fünf Millionen Euro speist sich zur Hälfte aus dem Kartenverkauf. Einen weiteren Teil tragen Sponsoren und Stiftungen bei, nur sieben Prozent sind staatliche Zuschüsse.

Das 30-jährige Gründungsjubiläum begehen die Festspiele MV im Sommer 2020 mit Stars wie die Geiger Nigel Kennedy und Daniel Hope, der Dirigent Christoph Eschenbach und die Sängerin Ute Lemper. Geplant sind mehr als 160 Veranstaltungen, unter anderem auch mit dem BBC Symphony Orchestra und dem Mariinsky Orchester St. Petersburg.

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