Musik:Kochanovsky „aufgeregt“ vor Start bei Radiophilharmonie

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Dirigent Stanislaw Kotschanowski spricht während einer Pressekonferenz. (Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Im September geht es los: Der neue Chefdirigent Kochanovsky hat mit der NDR Radiophilharmonie viel vor. Unverwechselbar will er das Orchester machen - und ist offen für ein etwas anderes Repertoire.

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Hannover (dpa) - Der neue Chefdirigent der NDR Radiophilharmonie, Stanislav Kochanovsky, hat dem Orchester vor dem Auftakt der ersten gemeinsamen Spielzeit eine „erstaunliche Qualität“ und Flexibilität bescheinigt. Er sei „aufgeregt“, die Zusammenarbeit zu beginnen, sagte er am Freitag in Hannover. Vor allem auf russische und französische Werke will er sich in der Spielzeit 2024/2025 konzentrieren - zur Saisoneröffnung am 6. September sind demnach Werke von Prokofjew, Skrjabin und Wagner geplant - mit dem Orchester als „Star“, wie er sagte. Achim Dobschall, Leiter des Bereichs Orchester, Chor und Konzerte beim NDR, sprach von einem „Aufbruch in eine neue Zeit mit neuen Impulsen“.

Der neue Chefdirigent erklärte, er wolle besonders am Klang des Orchesters arbeiten: „Wir wollen etwas Einzigartiges kreieren.“ Möglichst charakteristisch und sofort wiedererkennbar solle die Radiophilharmonie klingen - und in der Lage sein, sich verschiedensten musikalischen Stilen anzupassen. Dafür werde er sich Zeit mit dem Orchester nehmen, kündigte er an. Neben Auftritten in Hannover soll es Gastspiele in Norddeutschland und eine Tour in Frankreich geben. Noch vor der Saisoneröffnung wird er die Radiophilharmonie zudem beim Schleswig-Holstein Musik Festival leiten.

Kochanovsky will auch bei zwei besonderen Konzerten am Pult der Radiophilharmonie stehen: Am 3. November lade Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zum Benefizkonzert ein - gespielt werden solle unter anderem der Klassiker „Symphonie fantastique“ von Hector Berlioz. Seit 1988 gebe es diese Konzerte in einem der Bundesländer, seit zwei Jahren in Kooperation mit der ARD, sagte Dobschall. „Clou der Kooperation“ sei, dass der NDR als Vier-Länder-Anstalt „relativ häufig als Veranstalter“ dabei sein werde. Zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs im Mai 2025 dirigiert Kochanovsky die siebte Sinfonie von Schostakowitsch, die „Leningrader“.

Neben eher unbekannten und neuen Werken soll sich die Radiophilharmonie den Angaben zufolge auch an völlig anderes Repertoire wagen: So wird das Orchester in der neuen Saison den James-Bond-Film „Skyfall“ live begleiten, ebenso den Klassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ - und gemeinsam mit der Schweizer Sängerin Stefanie Heinzmann auftreten. Erstmals sollten zudem die ersten drei Kantaten des „Weihnachtsoratoriums“ von Bach aufgeführt werden.

Der Manager der NDR Radiophilharmonie, Matthias Ilkenhans, sprach von „Aufbruchstimmung“ im Orchester, das in der neuen Saison gut ausgelastet sein werde. Enttäuscht habe ihn, dass beim Abo-Verkauf in der laufenden Saison die Corona-Verluste nicht hätten wettgemacht werden können. Dennoch sei es „voll“ gewesen bei den Konzerten. Die Besucher-Auslastung lag nach Dobschalls Worten zwischen 85 und 90 Prozent.

Kochanovsky hatte in den vergangenen Jahren in der Musikwelt für Aufsehen gesorgt. Der gebürtige St. Petersburger folgt Andrew Manze, dem britischen Geiger und Spezialisten für historische Aufführungspraxis, als Chefdirigent der Radiophilharmonie nach. 

© dpa-infocom, dpa:240426-99-820250/3

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