Plauen:Ausstellung beleuchtet Kunstschule und Spitzenindustrie

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Erstmals zeigt eine Schau im vogtländischen Plauen die Geschichte der historischen Kunstschule für Textilindustrie, deren Schüler und Absolventen einst...

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Plauen (dpa/sn) - Erstmals zeigt eine Schau im vogtländischen Plauen die Geschichte der historischen Kunstschule für Textilindustrie, deren Schüler und Absolventen einst maßgeblich für die internationale Bekanntheit der Plauener Spitze verantwortlich waren. Hintergrund der Ausstellung ist ein Forschungsprojekt zwischen dem Vogtlandmuseum Plauen und dem Kunstgewerbemuseum Dresden, das in eineinhalb Jahren die Bedeutung der Schule anhand von erhaltenen Entwürfen und Textilien wissenschaftlich aufarbeiten konnte, wie der Direktor des Vogtlandmuseums, Martin Salesch, am Mittwoch sagte.

Die Schule, die sich seit 1877 in Plauen befand, wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. „Nur ausgelagerte Teile der schuleigenen Sammlung überstanden den Krieg“, erläuterte Salesch. „Davon werden nun einzelne erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.“

Die Plauener Spitze sei ein wichtiger Teil der Geschichte Sachsens weit über Plauen hinaus, betonte der Direktor des Kunstgewerbemuseums Dresden, Thomas A. Geisler. „Das Thema schlummerte in unseren beiden Museumssammlungen. Glücklicherweise konnten wir uns nun intensiver damit auseinandersetzen.“

Ein Höhepunkt der Ausstellung, die vom 11. Oktober an im Vogtlandmuseum zu sehen ist, sind Spitzenentwürfe von 1910. Sie stammen von der damaligen Weltausstellung in Brüssel. Begleitet wird die Schau von einer wissenschaftlichen Publikation. „Darin konnten wir die internationale Bedeutung der Kunstschule beweisen, die sich auf Augenhöhe mit den damaligen Kunstströmungen befand“, erklärte Geisler. Das Projekt wurde vom Freistaat mit 150 000 Euro gefördert.

Neben Entwürfen der Schule zeigen ausgestellte Textilien, Zeichnungen und Modefotografien die Blütezeit der Plauener Spitze um 1900. Das jetzige Projekt habe nur ein Anfang sein können, sagte Kerstin Stöver, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kunstgewerbemuseums Dresden. „Die Museumsarchive in Dresden und Plauen haben umfangreiche Bestände zur Plauener Spitze. Deshalb haben wir uns vorerst auf die Bedeutung der Plauener Kunstschule konzentriert.“ Die Textilsammlungen müssten weiter aufgearbeitet werden.

Die Ausstellung „Nouveautés - Kunstschule und Spitzenindustrie in Plauen“ ist vom 11. Oktober bis 10. Januar im Vogtlandmuseum zu sehen; ab 1. Mai steht sie dann Besuchern im Kunstgewerbemuseum Dresden-Pillnitz offen.

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