Dresden:Ein halbes Jahr nach Einbruch: Dresdner Grünes Gewölbe offen

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Residenzschloss mit dem Historischen Grünen Gewölbe der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). (Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

"Herzlich willkommen!" Die ersten Besucher des Historischen Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloss seit dem Juwelendiebstahl im November 2019 sind am...

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Dresden (dpa) - „Herzlich willkommen!“ Die ersten Besucher des Historischen Grünen Gewölbes im Dresdner Residenzschloss seit dem Juwelendiebstahl im November 2019 sind am Samstag von der Spitze der Staatlichen Kunstsammlungen (SKD) freudig begrüßt worden. Vor dem Eingang zu der rekonstruierten barocken Schatzkammer herrschte Andrang, da die Besucherzahl wegen der Corona-Schutzregeln weiter begrenzt wurde. „Ich freue mich vor allem für unsere Besucher“, sagte SKD-Generaldirektorin Marion Ackermann. Für Schlossdirektor Dirk Syndram ist es angesichts der vergangenen Wochen „schon eine Befreiung“.

Am „Tatort“ im Juwelenzimmer wird die Geschichte des Coups vom 25. November 2019 erzählt, der weltweit Schlagzeilen machte. Die prächtigste Vitrine, aus der zwei Unbekannte am frühen Morgen rund ein Dutzend der kostbarsten historischen Pretiosen von unschätzbarem Wert gestohlen hatten, ist verwaist. „Wir haben bewusst eine Leerstelle für das Publikum geschaffen, um den Menschen Raum zu geben für ihre eigenen Emotionen“, sagte Ackermann.

Die Spuren brachialer Gewalt sind beseitigt. Der Großteil der Diamant- und Brillantgarnituren, der den Dieben nicht in die Hände fiel, befindet sich in den Vitrinen neben „dem teuersten Monument barocker Kunst, dem Obeliskus Augustalis“, erklärte Syndram. „Die Perlen der Königin sind neu aufgefädelt, der Brillantschmuck der Königin strahlt immer noch.“ Überreste von Schmuckstücken, die abgerissen wurden, sind nicht ausgestellt, „um nicht Täterwissen weiterzugeben“.

Auf der Stele neben der geplünderten Vitrine sind Fotos der Verluste zu sehen sowie der einstigen Präsentation. Im Laufe des Jahres soll die Vitrine, in die die Täter mit einer Axt drei Löcher geschlagen hatten, wieder eingerichtet werden. „Wir hoffen weiterhin, dass etwas oder alles zurückkommt“, sagte Ackermann unter Verweis auf Fälle, in denen solches Diebesgut nach Jahren wieder aufgetaucht sei. „Es ist nicht so einfach, Kunst verschwinden zu lassen.“

Noch gibt es keine heiße Spur in dem Fall und zu der kostbaren Beute. Während der Schließung wurden die Sicherheitskonzepte streng überprüft, „aber das ist noch ein Prozess mit verschiedenen Stufen“, sagte Ackermann. Eine internationale Expertenkommission soll künftig regelmäßig die Sicherheit aller SKD-Museen prüfen. Angesichts der Dynamik technischer Entwicklungen und krimineller Energie brauche es den Abgleich mit internationalen Standards, „das ist eine andauernde Aufgabe“.

Besucher kommen wie bisher mit Zeittickets durch Schleusen in das als „begehbarer Tresor“ konzipierte Museum, in dem wie vor fast 300 Jahren Hunderte Kostbarkeiten frei auf Konsolen stehen. Wegen Corona dürfen sich nun maximal 70 statt bisher 100 Menschen pro Stunde in den Räumen aufhalten. Im gesamten Residenzschloss, wo nun auch das Neue Grüne Gewölbe, die Türckische Cammer, der Riesensaal, das Porzellankabinett und die rekonstruierten Paraderäume öffneten, sind es höchstens 500.

Für Hinweise zur Ergreifung der Täter ist eine Belohnung von einer halben Million Euro ausgesetzt. Eine Sonderkommission namens „Epaulette“ ermittelt in dem Fall und geht von einer geplanten Tat aus. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen von mindestens sieben Personen aus, gegen vier Wachleute wird ermittelt.

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