Museen - Dresden:Gemäldegalerie Alte Meister lockt mit kostenlosem Eintritt

Deutschland
Michael Kretschmer (CDU, 2.v.l.), seine Lebensgefährtin Annett Hofmann (l), Mark Rutte (r) und Taco Dibbits (2.v.r.) laufen durch die wiedereröffnete Gemäldegalerie "Alte Meister". Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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Dresden (dpa) - Die Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden ist in neuer Präsentation erst recht ein Besuchermagnet. Einen Tag nach Wiedereröffnung der Galerie nutzten viele Dresdner und Touristen bereits die Möglichkeit, Meisterwerke der Malerei und neuerdings auch der Bildhauerkunst in den Räumen des Semperbaus am Zwinger zu sehen. Genaue Zahlen wollen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) erst am Sonntag mitteilen.

Die SKD - ein Verbund aus 15 Museen mit der Gemäldegalerie Alte Meister als Flaggschiff - gewährt anlässlich der Wiedereröffnung das ganze Wochenende freien Eintritt. Dazu musste man sich an den Kassen allerdings sogenannte Zeitkarten abholen, die in einer bestimmten Zeitspanne zum Eintritt berechtigen. Schon am späten Freitagabend hatte sich vor der Sempergalerie eine Schlange gebildet. Die Galerie blieb bis 2 Uhr am Morgen geöffnet.

Die Gemäldegalerie war am Freitagabend nach siebenjähriger Sanierung mit einem Festakt feierlich wiedereröffnet worden. Sie gehört zu den bedeutendsten Gemäldesammlungen der Welt. Die Arbeiten kosteten rund 50 Millionen Euro. Unter anderem wurden Brandschutz, Klima- und Sicherheitstechnik erneuert und ein neues Lichtkonzept umgesetzt. Die Sanierung erfolgte bei laufendem Museumsbetrieb, allerdings konnte nur etwa die Hälfte der bisher ausgestellten Werke gezeigt werden.

Mit der Wiedereröffnung ist eine völlig neue Konzeption verbunden. Erstmals sind im Semperbau auch Skulpturen aus dem SKD-Bestand bis zum Jahr 1800 zu sehen. Das gibt die Möglichkeit, Meisterwerke der Malerei und Bildhauerkunst zueinander in Beziehung zu setzen. Das Markenzeichen der Galerie - die "Sixtinische Madonna" von Raffael - befindet sich in einem Raum mit weiteren großen Altarbildern.

Zur Eröffnung war am Freitag auch der niederländische Regierungschef Mark Rutte angereist. In der Galerie finden sich viele herausragende Werke der holländischen Malerei, darunter Arbeiten der Leidener Feinmalerei. Rutte hatte einst an der Universität Leiden studiert. Wie andere Redner betonte er die Bedeutung von Kunst und Kultur für den Zusammenhalt Europas.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ging als Festredner auch auf die Spaltung in der Gesellschaft ein: "Wir spüren eine Zerrissenheit, eine Polarisierung, die sich auch in Wahlergebnissen niederschlägt, besonders in den ostdeutschen Ländern." Das stelle nicht nur Parteien und Parlamente vor Herausforderungen: "Es stellt uns alle auch vor die Frage, wie wir unsere Streitkultur gegen Hass, Verachtung und Gewalt verteidigen (...) In Dresden zeigen sich die Zerreißlinien unserer Gesellschaft wie unter einem Brennglas."

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