Die amerikanische Schriftstellerin Mary Gaitskill ist mit erotischer, ungemütlicher Fiktion bekannt geworden, in ihren Texten verhandelt sie die Ambiguität (hetero-)sexueller Machtdynamiken, BDSM und andere Formen tabuisierter Lust. Die "Me Too"-Debatte brachte sie in eine schwierige Position, von einem Tag auf den anderen veränderte sich der Blick auf ihr Werk. Im Jahr 2019 veröffentlichte sie dann im New Yorker die Erzählung "This Is Pleasure", die sich wie eine fiktionalisierte Reaktion auf die "Me Too"-Debatte las und zweierlei Redaktionen auslöste: Rechnete Gaitskill darin mit der "lustfeindlichen Opferkultur" ab? Oder machte sie sich angesichts der neuen Sichtbarkeit strukturellen Machtmissbrauchs das kollektive (und eigene) Wegschauen bewusst?
"Me Too" und die Literatur:Mitspielen oder wehren?
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In Mary Gaitskills Erzählung "Das ist Lust" versucht eine Frau, die sich für emanzipiert hält, ihr Verhältnis zu "Me Too" zu klären - und stellt sich ihrer Angst, Opfer und Komplizin zugleich zu sein.
Von Nora Noll
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