Gedenkfeier für Martin Walser:Abschied von einem Zeitalter

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"Wie unterhaltend es sein kann, der Verzweiflung die Schau zu stehlen": Der Schriftsteller Martin Walser war eine Jahrhundertfigur - und ein Schmerzensmann. Er starb am 26. Juli 2023. (Foto: Felix Kästle/dpa)

Verliert die Literatur einen Großen, nur weil er gestorben ist? Im Stuttgarter Neuen Schloss erinnerten Weggefährten an den Schriftsteller Martin Walser. Dabei wurde auch eine Epoche des deutschen Geisteslebens verabschiedet.

Von Hilmar Klute

Ein Samstag in Stuttgart, spätsommerlich drückend und mit Techno-Straßenmucke aufgeladen; die Cafés in der Königstraße sind zu voll, um dort entspannt zu verweilen, aber neben dem schönen Pavillon gleich bei den Kolonnaden am Neuen Schloss sitzt: ein rauchender Mann. Das ist Arnold Stadler, seine Zigarre besitzt die Neigung, ihm Tabakflocken auf das weiße gestärkte Hemd zu bröseln, aus Stadlers schwarzer Tragetasche ragt eine blaue Mappe mit der Aufschrift "Marie Luise Kaschnitz-Preis". Den hat der Schriftsteller Stadler bekommen, genau wie den Büchner-Preis und viele andere Auszeichnungen, die der deutsche Kulturbetrieb zu vergeben hat.

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