Literatur:Uwe-Johnson-Tage 2023 mit Clemens Meyer und Jenny Erpenbeck

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Das Literaturhaus „Uwe Johnson“ ist zu sehen. (Foto: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild)

Die traditionellen Johnson-Literaturtage in Neubrandenburg gelten als gesellschaftliches Diskussionsforum. Dazu werden ab 18. September wieder eine Reihe von Autoren erwartet, darunter Clemens Meyer.

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Neubrandenburg/Güstrow (dpa) - Mit der Bedeutung von Protest und dem Ausdiskutieren von Meinungen befassen sich die diesjährigen Uwe-Johnson-Literaturtage in Neubrandenburg und Güstrow. „In einer offenen Gesellschaft spielt Protest eine große Rolle“, sagte der Vorsitzende der Mecklenburgische Literaturgesellschaft (MLG) Carsten Gansel am Montag in Neubrandenburg. Das gelte auch für die Gegenwart, in der unterschiedliche Positionen wieder stärker ausgetauscht werden müssten, statt andere Meinungen sofort zu diskreditieren. Das Motto der Literaturtage, die in der Tradition des kritischen Schriftstellers Uwe Johnson (1934-1984) stehen, lautet „Die guten Leute haben es mit der Moral“.

Die Johnson-Tage beginnen am 18. September mit einer Lesung der Schriftstellerin Jenny Erpenbeck aus ihrem Roman „Kairos“ und laufen bis Ende November. Die 56-jährige Erpenbeck war 2022 mit dem mit 20 000 Euro dotierten Uwe-Johnson-Literaturpreis geehrt worden. Zu den Literatur-Tagen werden zudem der 1977 geborene Autor Clemens Meyer („Im Stein“), die Berlinerin Kathrin Schmidt („Du stirbst nicht“) sowie der Autor und DDR-Oppositionelle Lutz Rathenow erwartet.

Unter dem Motto „Über Christa Wolf“ wird Meyer, der zu den wichtigsten Autoren der Gegenwart gezählt wird, am 17. Oktober zu einem Gespräch kommen, sagte Literaturwissenschaftler Gansel. Der in Leipzig lebende Meyer sei einer der wenigen Schriftsteller, der in seinen Büchern aus eigenem Erleben aus der Arbeitswelt erzähle. „Das haben wir nicht so oft.“ Christine Becker und Armin Schubert stellen ihr bereits seit den 1980er Jahren laufendes Projekt „Die Farben der Kindheit - Die Bücherkinder Brandenburg“ aus Brandenburg an der Havel vor, zu dem ein Buch erschienen ist. Dabei sind Texte von Elf- und Zwölfjährigen entstanden.

Ein Höhepunkt soll die Ehrung des Autors Domenico Müllensiefen mit dem Uwe-Johnson-Förderpreis 2023 sein. Der 36-Jährige erhält die mit 5000 Euro dotierte Ehrung der MLG für seinen ersten Roman „Aus unseren Feuern“. Darin werden Leben und Träume von drei Freunden geschildert, die 1985 in Ostdeutschland geboren wurden. Sie arbeiten in einem Elektrobetrieb, auf einem Schlachthof und bei einem Bestatter. Johnson wurde im damals pommerschen Cammin geboren und lebte in Anklam, Güstrow, New York und England. Der Autor der „Jahrestage“ wird zu den wichtigsten Autoren im geteilten Deutschland gezählt.

© dpa-infocom, dpa:230911-99-154369/2

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