Stuttgart:Buchpremiere: Walser sieht Schreiben als „Lebensmittel“

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Stuttgart (dpa) – Der Schriftsteller Martin Walser sieht auch im Alter von 91 Jahren das Schreiben als "Lebensmittel". Schreiben sei für ihn wichtiger als das Sprechen, sagte der Autor am Sonntagabend im Literaturhaus Stuttgart. Dort stellte er bei einer launig vom Kritiker Denis Scheck moderierten Lesung mit Gespräch sein neues Buch "Spätdienst" vor - ein Werk ohne Handlung und ohne Genre, wie Walser sagte. "Schreiben hat schon früh das Sprechen ersetzt", sagte er. Es sei für ihn eine Urgewohnheit. "Schreiben ist das einzige, das ich von selbst tue, ohne dass ich muss."

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Stuttgart (dpa) – Der Schriftsteller Martin Walser sieht auch im Alter von 91 Jahren das Schreiben als „Lebensmittel“. Schreiben sei für ihn wichtiger als das Sprechen, sagte der Autor am Sonntagabend im Literaturhaus Stuttgart. Dort stellte er bei einer launig vom Kritiker Denis Scheck moderierten Lesung mit Gespräch sein neues Buch „Spätdienst“ vor - ein Werk ohne Handlung und ohne Genre, wie Walser sagte. „Schreiben hat schon früh das Sprechen ersetzt“, sagte er. Es sei für ihn eine Urgewohnheit. „Schreiben ist das einzige, das ich von selbst tue, ohne dass ich muss.“

„Spätdienst“ ist eine literarische Lebensbilanz Walsers, der trotz seines Alters weiter zu den produktivsten Autoren in Deutschland gehört. „Schreiben ist ein Lebensmittel“, sagte er. Etwas anderes wolle er nicht tun, sagte er bei einem Glas Weißwein. 

Moderator Scheck sagte, er bewundere Walsers „Tollkühnheit“ als Autor. Er befragte den Schriftsteller auch zu seiner Lotto-Spielleidenschaft. Walser verriet, dass er immer noch samstags spiele - die Zahlen für ihn aber eine „sehr erwartbare Enttäuschung“ seien. Er sei aber schon vernünftiger geworden und spiele nicht mehr mittwochs. Im Casino habe er einmal 700 Mark gewonnen, dafür habe seine Frau eine Waschmaschine bekommen.

Das neue literarische Werk ist nach Darstellung des Verlags „die Summe, ja, das Resultat der Poetik Martin Walsers“. Es sind Aphorismen, Gedanken, Gedichte – lyrische und essayistische Texte oft mit todtraurigem Unterton. Teile davon stammen aus Tagebüchern des Schriftstellers. Walser (Ehen in Philippsburg) gilt als einer der großen Schriftsteller des 20. und 21. Jahrhunderts, der sich immer auch mit politischen Aussagen zu Wort meldet.

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