Literatur - Rostock:Pädagoge zum Vorlesetag: "Vorlesen stiftet Gemeinschaft"

Rostock (dpa/mv) - Vorlesen sollte nach Ansicht des Rostocker Pädagogikprofessors Jens Brachmann in jeder Familie mit kleinen Kindern ein festes Ritual sein. "Vorlesen stiftet Gemeinschaft", sagte Brachmann zum bundesweiten Vorlesetag an diesem Freitag. Wer Kindern, auch sehr kleinen Kindern etwas vorlese, könne schon früh eine gewisse Sachkompetenz vermitteln. "Noch wichtiger ist aber, dass die Texte die Kreativität der Kinder anregen", sagte Brachmann. Es mache schon einen Unterschied, ob ein Kind per Smartphone oder Tablet einen vorgefertigten audiovisuellen Inhalt nur konsumiert und die passenden Bilder gleich mitgeliefert bekommt. Wenn ein Kind aber einen Text nur hört, schaffe es sich gleich die dazugehörigen Bilder mit und sei damit viel kreativer. Laut der Stiftung Lesen entgeht einem Fünftel der Kleinkinder diese Erfahrung.

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Rostock (dpa/mv) - Vorlesen sollte nach Ansicht des Rostocker Pädagogikprofessors Jens Brachmann in jeder Familie mit kleinen Kindern ein festes Ritual sein. "Vorlesen stiftet Gemeinschaft", sagte Brachmann zum bundesweiten Vorlesetag an diesem Freitag. Wer Kindern, auch sehr kleinen Kindern etwas vorlese, könne schon früh eine gewisse Sachkompetenz vermitteln. "Noch wichtiger ist aber, dass die Texte die Kreativität der Kinder anregen", sagte Brachmann. Es mache schon einen Unterschied, ob ein Kind per Smartphone oder Tablet einen vorgefertigten audiovisuellen Inhalt nur konsumiert und die passenden Bilder gleich mitgeliefert bekommt. Wenn ein Kind aber einen Text nur hört, schaffe es sich gleich die dazugehörigen Bilder mit und sei damit viel kreativer. Laut der Stiftung Lesen entgeht einem Fünftel der Kleinkinder diese Erfahrung.

"In vielen Studien wurde nachgewiesen, dass in Haushalten, in denen vorgelesen wird, der Wortschatz reicher ist", sagte Brachmann. Diese positiven Effekte seien schon lange bekannt. So wurde bereits im Mittelalter in Klöstern den Nonnen beziehungsweise Mönchen während des Essens vorgelesen und in Kuba halten Vorleser die Zigarrenroller bei Laune. Dies seien aber nur einige der vielen positiven Effekte, die beim Vorlesen zu erwarten sind. Gleichzeitig seien Vorlesen ebenso wie Lesen "Akte der Entschleunigung". Wer sich auf diese traditionelle Weise auf Inhalte einlässt, bringe auch die Fähigkeit zur Geduld auf, betonte der Experte.

Der bundesweite Vorlesetag ist der 14. seiner Art. Dabei begeben sich unter anderem Prominente in Schulen, Kitas oder Bibliotheken, um den Kindern vorzulesen. Die Stiftung Lesen verweist auf Studien, nach denen frühes und regelmäßiges Vorlesen allen Kindern bessere Bildungschancen eröffnet und zugleich ihre sozialen Kompetenzen stärkt. Bundesweit hätten sich über 160 000 Menschen gefunden, die am Freitag vorlesen.

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