Leipzig (dpa) - Seit mehr als 30 Jahren hat Oliver Zille die Leipziger Buchmesse geprägt, jetzt hört der Direktor überraschend auf. Der 63-Jährige werde zum Jahresende „aus persönlichen Gründen“ seine Aufgaben abgeben, teilte die Leipziger Messe am Mittwoch mit. Zille hatte die zweitgrößte deutsche Buchmesse seit 1991 betreut. Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einer Nachfolgerin laufe.
Der Geschäftsführer der Leipziger Messe, Martin Buhl-Wagner, betonte, wie eng die Entwicklung der Buchmesse samt ihres Manga-Comic-Ablegers und des Lesefestivals „Leipzig liest“ mit Zille verbunden ist: „Sein unermüdliches Engagement, seine Motivation, die Buchmesse in den mehr als 30 Jahren seines Wirkens immer wieder neu zu denken und für neue Zielgruppen zu öffnen, seine weitreichende Vernetzung sowie seine Anerkennung in der Branche formten die Leipziger Buchmesse zu dem herausragenden Kulturereignis, das sie heute ist.“
Der Ökonom Zille hatte sich nach dem Mauerfall um die Neuausrichtung der Bücherschau gekümmert, erst als Projektleiter, dann als Leiter und ab 2004 als Direktor der Leipziger Buchmesse und Mitglied der Geschäftsführung der Leipziger Messe. Dabei stand lange die Frage im Raum, welchen Stellenwert die Buchmesse im Osten der Republik neben der Frankfurter Buchmesse haben kann. Inzwischen steht fest: In Leipzig findet das Frühjahrstreffen der Branche statt, in Frankfurt wird der Bücherherbst zelebriert.
Zuletzt hatte es die Leipziger Buchmesse wegen der Corona-Pandemie schwer. Dreimal hintereinander musste sie abgesagt werden. In diesem Frühjahr feierte sie dann ein Comeback - und das fast wieder in alter Stärke. Nach Messeangaben kamen 274.000 Besucherinnen und Besucher. Bei der letzten Ausgabe vor Corona waren es 286.000 gewesen.
Die nächste Leipziger Buchmesse wird vom 21. bis 24. März veranstaltet. „Parallel wird für die Direktion eine Nachfolge gesucht“, teilte die Messe mit.
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