Hamburg:Feinschliff für „Harry Potter und das verwunschene Kind“

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Die Schauspieler stehen bei der Fotoprobe des Theaterstücks „Harry Potter und das verwunschene Kind“. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Dort, wo morgens mit Obst und Gemüse gehandelt wird, verzaubert bald nachmittags und abends "Harry Potter und das verwunschene Kind" das Publikum des...

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Hamburg (dpa/lno) - Dort, wo morgens mit Obst und Gemüse gehandelt wird, verzaubert bald nachmittags und abends „Harry Potter und das verwunschene Kind“ das Publikum des Mehr!-Theaters in Hamburg. Obwohl das Stück erst am 15. März Premiere feiert, wurden bereits mehr als 300 000 Tickets verkauft - ein Rekord. Es ist die erste nicht-englischsprachige Inszenierung des Schauspiels aus der Feder von Joanne K. Rowling, die mit ihren Harry-Potter-Romanen eine ganze Generation in ihren Bann schlug.

Zurzeit feilt das Produktionsteam an letzten Feinheiten. „Wir arbeiten an dem Timing und perfektionieren die Pointen“, so Produzent Maik Klokow. „Die Zaubertricks müssen auf eine Zehntelsekunde genau sein.“ Viele der Tricks müssen die Darsteller selbst erzeugen. Dafür haben sie extra Zauberkurse belegt.

Zusätzliche Licht- und Soundeffekte machen die Illusion perfekt. „In den Voraufführungen habe ich beobachtet, wie Zuschauer den Saal andächtig wie in einer Kirche bewundert haben und sogar nach der Vorstellung noch dageblieben sind, um Fotos zu machen“, sagte Klokow.

Für Vincent Lang, der Harrys Sohn Albus spielt, geht mit der Rolle ein Traum in Erfüllung: „Ich wollte Albus spielen, weil ich mich schon beim ersten Lesen in diese Figur verliebt habe. Ich wusste immer, wie er in einer Situation reagieren wird. Albus ist emotional und rein.“ So wie Albus im Schatten seines berühmten Heldenvaters steht, kennt auch Vincent Lang das Gefühl, ständig mit jemand Besserem verglichen zu werden: „Als Schauspieler wird man dauernd persönlich bewertet und muss sich davon befreien.“

Das Besondere für ihn an diesem Mammutstück seien die Beziehungen zwischen den vielen Charakteren, die Magie und die Effekte, sagt auch Mathias Reiser, der Scorpius Malfoy verkörpert. „Durch diese Kombi tauchen die Zuschauer total in die Welt ein.“ Auch für Produzent Klokow liegt der Clou des Theaterspektakels in der Mischung aus Schauspiel, Musik und Choreografien.

Saal und Foyer zieren knapp 3000 Quadratmeter Teppich mit den Hogwarts-Initialen, im Saal spenden düstere Drachenleuchten schummriges Licht. Und bis am 15. März die 35 Darsteller bei der Premiere über die Bühne wirbeln, perfektioniert Vincent Lang noch seine Tanzschritte: „Zu Hause übe ich jeden Tag die Tänze, weil die Musik unglaublich schnell ist.“

Der erste „Harry Potter“-Band war 1997 erschienen, bis 2007 folgten sechs weitere. 2016 brachte Rowling schließlich das Theaterstück heraus. Es spielt 19 Jahre nach dem letzten regulären Buch. „Harry Potter and the Cursed Child“ feierte im Juli 2016 in London Weltpremiere.

Eine Besonderheit des Stücks ist, dass es in zwei Teile unterteilt ist. Besucher müssen sich auf insgesamt fünf Stunden Theater einstellen, die entweder an einem Tag (Mittwoch, Samstag oder Sonntag) oder verteilt auf zwei Tage (Donnerstag und Freitag) gezeigt werden. Damit die Theaterbesucher in der Pause zwischen einer Doppelvorstellung entspannen sowie essen und trinken können, sind zwei Foyers und ein 40 Meter breiter runder Pavillon vor dem Theater aufgebaut worden.

Produktion und Umbau des Theaters mit seinen 1673 Plätzen haben rund 42 Millionen Euro gekostet. Karten für zwei Vorstellungen kosten zwischen 100 und 300 Euro. Das Mehr!-Theater ist das einzige weltweit, das in einem Lebensmittelgroßmarkt integriert ist.

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