Frankfurt am Main:30 Jahre Literaturhaus: politischer, offener, jünger

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Das Literaturhaus Frankfurt. (Foto: Sandra Trauner/dpa/Archivbild)

Das Literaturhaus Frankfurt will neue Zielgruppen erreichen, zum Beispiel mit Workshops für Kinder und Jugendliche oder Literatur in einfacher Sprache....

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Das Literaturhaus Frankfurt will neue Zielgruppen erreichen, zum Beispiel mit Workshops für Kinder und Jugendliche oder Literatur in einfacher Sprache. Literaturhäuser seien „ein Ort des Austauschs“, sagte der Leiter des Literaturhauses Frankfurt, Hauke Hückstädt, anlässlich des 30-jährigen Geburtstages. „Das Haus ist über die Jahre politischer geworden, auch, weil die Autoren und die Literatur politischer geworden sind.“

Besonders wichtig ist Hückstädt, dass das Literaturhaus nicht nur als Ort für Lesungen wahrgenommen wird. Das Haus hat viele Vermittlungsprogramme gestartet: Im „Schreibzimmer“ können Jugendliche sich über eigene Texte austauschen, im „Wörtermeer“ treffen Schulklassen Poetry-Slammer oder Comic-Autoren, beim „Gedankenflieger“ können Kinder mit einer Philosophin diskutieren.

„Es geht uns um das voraussetzungslose Hierherkommen“, sagt Hückstädt, der seit zwölf Jahren die Einrichtung leitet und auch Sprecher des Netzwerks der Literaturhäuser in Deutschland, Österreich und der Schweiz ist. „Für Kinder und Jugendliche wollen wir in Zukunft noch mehr machen“, sagte er mit Blick auf kulturelle Bildung. Das sei in Frankfurt aber wohl politisch nicht gewollt - die letzten Förderanträge für solche Formate seien abgelehnt worden.

Die Corona-Pandemie habe das Literaturhaus bisher gut überstanden, sagte Hückstädt. Weil die Finanzierung auf vielen Säulen ruhe, habe es kaum finanzielle Einbußen gegeben. In den zehn Jahren vor Corona hat sich das Publikum fast verdreifacht, die Einnahmen durch Eintritte sogar vervierfacht. Corona sorgte 2020 für einen Einbruch, aber 2021 lag die Gästezahl fast wieder auf dem Niveau des Rekordjahres 2019 mit knapp 19.000 Gästen - dank der Möglichkeit, per kostenpflichtigem Livestream online dabei sein zu können.

Als „weltweit einmaliges Leuchtturmprojekt“ bezeichnet Hückstädt die Initiative „Literatur in Einfacher Sprache“. Prominente Autoren schreiben dafür seit 2016 eigene Geschichten mit kurzen Sätzen und einfachen Wörtern nach einem bestimmten Regelwerk. 2023 soll ein zweiter Sammelband herauskommen. Eigentlich wäre das Jubiläum schon 2021 fällig gewesen, das Literaturhaus Frankfurt war - damals noch in Bockenheim - im Januar 1991 eröffnet worden. Wegen der Pandemie wurde das Jubiläumsprogramm aber auf 2022 verschoben.

© dpa-infocom, dpa:220509-99-210593/3

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