Berlin:„Der Pate von Berlin“: Clan-Chef erzählt aus seinem Leben

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Verbrechen und Machtkämpfe der arabischstämmigen Clans haben in den vergangenen Jahren die Polizei in Atem gehalten, zahlreiche Journalisten beschäftigt und...

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Berlin (dpa) - Verbrechen und Machtkämpfe der arabischstämmigen Clans haben in den vergangenen Jahren die Polizei in Atem gehalten, zahlreiche Journalisten beschäftigt und eine Fernsehserie hervorgebracht. Nun zieht es einen der Clan-Chefs zur Literatur: „Der Pate von Berlin. Mein Weg, meine Familie, meine Regeln“ heißt die Autobiografie von Mahmoud Al-Zein. Der Verlag Droemer HC kündigte den Autor im Internet als Oberhaupt des Al-Zein-Clans an, einer der einflussreichsten Familien in Deutschland. Das Buch mit 304 Seiten soll am 1. Oktober erscheinen.

Verlag und Autor versprechen einen „schonungslosen Blick hinter die Kulissen der arabisch-libanesischen Clans“. Es gehe um die harte Alltagsrealität: „krass, brisant, ungeschönt“. Al-Zein sei der Erste, der das Schweigen breche und ungeschönt vom Innenleben des Clans berichte: dem Gesetz der Familie und dem Kampf um die Macht auf der Straße. Dabei gehe es ihm auch um die Warnung vor dem Preis der Macht: „Er selbst hat ihn gezahlt, saß lange im Knast und setzt sich nun dafür ein, dass die junge Generation aus seinen Fehlern lernt.“

Laut dem Verlag kam Al-Zein Anfang der 80er Jahre über Beirut nach Berlin. Schnell sei er in der Großfamilie aufgestiegen. 2003 sei er wegen Drogenhandels verurteilt worden. Ob und wie viele andere Verurteilungen es gab, erwähnt der Verlag nicht. Weiter heißt es, Al-Zein „kehrte der Kriminalität den Rücken und setzt sich heute im Kreis seiner Familie dafür ein, dass die jüngere Generation aus seinen Fehlern lernt“.

In einem Zitat gibt sich Al-Zein aber alles andere als gesetzestreu: „Mein Wort zählt. Nicht nur innerhalb der eigenen Familie, auch bei anderen Clans. (...) Wenn mal jemand daneben tritt, wird auch mal ein Auge zugedrückt. Aber wenn die Grenze des Respekts überschritten wird, fließt Blut.“

Al-Zein äußert sich mit diesem Buch nicht zum ersten Mal öffentlich. In einem Gespräch mit „Spiegel TV“ sprach er vor Jahren über seine Herkunft und bezeichnete sich als „Unterweltkönig“ in Berlin. In anderen Medien nannte er sich „Präsident“. Die Polizei ermittelte, dass er nicht aus dem Libanon stammt, sondern in der Türkei als Kurde geboren wurde und eigentlich einen anderen Namen trägt. Berlin versuchte immer wieder vergeblich, ihn abzuschieben.

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