Les McCann gehört zu den Jazzpianisten, die ihr Instrument in ein Orchester verwandeln, indem sie Doppeloktaven aus dem Handgelenk schütteln, die Blockakkorde in Klangwalzen verwandeln, die wie Wellenbrecher über die Harmoniewechsel rollen. Wenn sie dann noch einen Bassisten an der Seite haben, der weiß, wie er Kontrapunkte in Walking-Bass-Linien katapultiert und einen Schlagzeuger, der so genau zuhört, dass Snare und Becken gleich hinter den Akkorden wie Gischt nach vorn drängen, wirkt der Groove wie ein Hammer. Das war im Souljazz immer schon mehr Blues und Gospel als Mid-Century Modern. Weil im Blues und im Gospel aber immer auch die Ekstase und die Verzückung lauern, hatten diese Sorte Klaviertrios im Nachtleben der amerikanischen Metropolen während der Sechzigerjahre den Status von Rockbands.
"Never a Dull Moment" von Les McCann:Eine sensationelle Aufnahme
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Klangwalzen wie Wellenbrecher, Blues- und Gospel-Muskelkraft auf dem absoluten Höhepunkt: Ein Live-Album von Les McCann aus den späten 60ern gehört zum Besten, was er je gemacht hat.
Von Andrian Kreye
USA:Einer für alle
1968 war Danny Scher 16 Jahre alt und holte den schwarzen Jazz-Star Thelonious Monk für ein Konzert an seine weiße Schule nach Palo Alto. Über Amerika damals und heute, über Rassismus - und die Macht der Musik.
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