Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche
"Das Pferd auf dem Balkon"
In "Lost place" begeben sich vier Teenager auf einen Horror-Trip im Pfälzer Wald. Gary Oldman und Harrison Ford kämpfen in "Paranoia" um die Marktherrschaft in der Telekommunikation und "Room 237" ist eine Liebeserklärung an das Kino. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht. "Das Pferd auf dem Balkon" Wir müssen miteinander reden, sagt Mika besonders gern, selbst wenn die Jungs, die ihn bedrängen, schon die Fäuste ballen. Er lebt in einem Kokon, der ihn unangreifbar macht, er leidet am Asperger Syndrom, einer Form von Autismus. Und dann steht plötzlich ein Pferd auf dem Balkon der Wohnung gegenüber, und nun wird es wirklich schwer für Mika, die Welt so in Ordnung zu halten, wie es sich gehört. Ein Nicht-nur-Kinderfilm nach dem Roman von Milo Dor, RegieHüseyin Tabak, der die Wiener Vorstadt in ihrer surrealen Traumseligkeit zeigt. Fritz Göttler Im Bild Natasa Paunovic als Dana und Enzo Gaier als Mika.
Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche
"Lost place"
Die Filmstarts vom 19. September auf einen Blick - bewertet von den SZ-Kritikern. Rezensionen ausgewählter Filme. "Lost place" Vier Jugendliche auf Horror-Trip im finsteren Pfälzer Wald, wo es unheimlich surrt und vibriert und ständig jemand in Ohnmacht fällt - mit Glück im Bikini. Ein eher abstruses Teen-Gemetzel, da der Schrecken bei Thorsten Klein genauso diffus bleibt wie die Strahlen des merkwürdigen amerikanischen Funkturms aus Kalten-Kriegs-Zeiten, denen die Hirnmasse der Teenager zum Opfer fällt. David Steinitz Neu im Kino: ""Riddick", "Lost Place" und "Zwei Leben", kurz vorgestellt per Video. Im Bild François Goeske als Daniel und Jytte-Merle Böhrnsen als Elli.
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"Zwei Leben"
"Zwei Leben" Nazi-Stasi-Schatten der Vergangenheit verdunkeln familiäres Glück in Norwegen. Spannender Mix aus Spionagethriller, Familiendrama und Gewissenserforschung. Opfer wird Täter wird Opfer. Von Regisseur Georg Maas nach wahren Begebenheiten als atmosphärisch flackerndes Rückblenden-Kaleidoskop in Szene gesetzt. Etwas übereifrig dramatisiert, darstellerisch - Juliane Köhler, Liv Ullmann - ergreifende Momente. Rainer Gansera Neu im Kino: "Riddick", "Lost Place" und "Zwei Leben", kurz vorgestellt per Video. Im Bild Julia Bache-Wiig als Anne Myrdal und Liv Ullmann als Ase Evensen.
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"Zum Geburtstag"
"Zum Geburtstag" Nie darf man die Vergangenheit vergessen, denn alles Böse bleibt bestehen. Wer also einem Freund die Freundin ausspannt, muss mit Konsequenzen rechnen, egal ob die Jahre einen Puffer der Beruhigung dazwischen legen. Auch späte Rache ist süß, soviel weiß Regisseur Denis Dercourt, selbst wenn er sein intrigantes Vierecksverhältnis so artifiziell zelebriert, dass man ihm kaum folgen mag. Doris Kuhn Im Bild Marie Bäumer als Anna und Mark Waschke als Paul.
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"Storm Surfers"
"Storm Surfers" Die Big Wave Season in Australien. In den Wintermonaten suchen zwei Surf-Legenden im Herbst ihrer Karriere nach der nächsten großen Welle. Faszination und Wahnsinn wechseln sich ab, wenn sich die Wucht des Meeres auf 30 Meter anstaut und in höllischem Donnergrollen um die Extremsportler ergießt. Einnehmend, ästhetisch, furchterregend. Sebastian Lauterbach
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"Der Fremde am See"
"Der Fremde am See" Huis clos unter freiem Himmel: Sommertage am See, in einer perfekten Idylle ist ein Schwulentreffpunkt entstanden - doch eines abends beobachtet Franck dort einen Mord. Und verliebt sich dann in den Mörder. Der Thriller von Alain Guiraudie ist perfekt inszeniert, sehr explizit in seinen Sexzenen - und ungeheuer beklemmend. Susan Vahabzadeh Im Bild Pierre Deladonchamps als Franck und Patrick d'Assumcao als Henri.
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"Die schönen Tage"
"Die schönen Tage" Fanny Ardant, sechzig, wohlhabend, verheiratet, beginnt eine Affäre mit einem zig Jahre jüngeren Mann. In ungebrochen bester Laune wird die über Allen thronende Truffaut-Sphinx das Rauchen wieder anfangen und schon ab mittags Edelrotwein trinken. Das ist klug - und animierend. Und so wird sie in Marion Vernouxs Film auch Animateurin für jene, die in den Siebzigern noch "Bourgeoisie" hießen und heute, nach ihrem völligen Triumph, "die Alten". Eine ausführlicher Rezension des Films lesen Sie hier. Philipp Stadelmaier Im Bild Fanny Ardant als Caroline und Laurent Lafitte als Julien.
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"Room 237"
"Room 237" In seiner Doku seziert Rodney Ascher die Verschwörungstheorien, die sich um Stanley Kubricks Horror-Klassiker "The Shining" ranken. Dessen angebliche geheime Botschaften sind im postmodernen Interpretationsmodus natürlich allesamt so falsch wie richtig, weshalb "Room 237" weniger eine letztgültige semantische Lupe ist, sondern eine leidenschaftliche Liebeserklärung an das Kino und die Macht der Bilder. David Steinitz
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"Riddick"
"Riddick" Wie schon in zwei früheren Folgen flüchtet Sträfling Riddick durchs All, diesmal auf einen Wüstenplaneten, der nur von hungrigem Viehzeug bewohnt wird - die Kopfgeldjäger lassen aber auch nicht lange auf sich warten. Regisseur David Twohy hat ein Action-Abenteuer mit wenig Geschützdonner inszeniert, in dem Vin Diesel nicht nur das Genre zum Funkeln bringt, sondern auch die Augen der härtesten Weltraum-Ladies. Neu im Kino: ""Riddick", "Lost Place" und "Zwei Leben", kurz vorgestellt per Video. Doris Kuhn Im Bild Vin Diesel als Riddick.
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"Paranoia"
"Paranoia" Ein Thriller aus der bösen Welt der Telekommunikation, in der jeder jeden überwacht. Zwei mächtige Technik-Tycoons (Harrison Ford, Gary Oldman) kämpfen um die Marktherrschaft und spionieren sich aus. Das Opfer: ein muskulöses Computergenie (Liam Hemsworth). Das Problem: In Robert Luketics Hochglanz-Krimi kommt zwischen schönen Körpern und kühler House-Musik nur nicht das vor, was der Titel verspricht. David Steinitz Im Bild Liam Hemsworth als Adam Cassidy und Embeth Davidtz als Judith Bolton
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"Lose your head"
"Lose your head" Der junge Spanier Luis (Fernando Tielve) reist für ein Partywochenende nach Berlin, wo er sich nach mysteriösen Verwicklungen bald in drogentrunkener Paranoia verliert. Zwar kann sich Stefan Westerwelles filmische Parforcejagd nicht mit dem Kult-Appeal von "Berlin Calling" messen. Die Kopplung aber von klischeehafter Stadtansicht und surrealem Psychotrip erzeugt eine eigene, fiebrige Sogkraft. Annett Scheffel Im Bild Fernando Tielve als Luis.
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"Guerilla Köche"
"Guerilla Köche" Currywurst trifft Walfleisch. Auf der Suche nach neuen kulinarischen Erfahrungen reisen die beiden Berliner Jungköche Max und Felix acht Monate durch Asien. Gegrillte Spinnen, Schlangeninnereien und abgetrennte Schweineköpfe. Gekocht wird auch. In feinen Hotels und versifften Straßenständen. Ein Reisebericht zwischen skurrilen Köstlichkeiten, obligatorischen Verständigungsproblemen und widerlichen Essgewohnheiten. Sebastian Lauterbach Im Bild Max Jensen und Felix Metzger