Neukirchen:Nolde-Haus nach Sanierung wieder für Besucher zugänglich

Lesezeit: 2 min

Licht flutet durch das Parterre des wiedereröffneten Nolde-Haus. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Das Nolde-Haus in Seebüll ist nach gut zweijähriger Sanierung wieder für Besucher geöffnet. Es ähnelt nun deutlich mehr dem ursprünglichen Zustand. Gäste...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Neukirchen (dpa/lno) - Das Nolde-Haus in Seebüll ist nach gut zweijähriger Sanierung wieder für Besucher geöffnet. Es ähnelt nun deutlich mehr dem ursprünglichen Zustand. Gäste könnten das ehemalige Wohn- und Atelierhaus des Künstlers Emil Nolde (1867-1956) von Dienstag an bis zum 31. Oktober als „Architektur pur“ erleben, sagte der Direktor der Nolde-Stiftung, Christian Ring, am Montag in Neukirchen-Seebüll. Das heißt: Werke des Malers sind noch nicht wieder in dem Gebäude zu sehen, sondern seit März im Besucherforum untergebracht.

Im kommenden Jahr soll dann auch die Jahresausstellung wieder im Nolde-Haus zu sehen sein. In diesem Jahr beherbergt das Gebäude eine umfassende Dokumentation zur Sanierung und Modernisierung mit Bildern aus den verschiedenen Bauphasen.

Der markante Klinkerbau war ab 1927 in mehreren Schritten nach den Plänen Noldes errichtet worden. Nach seinem Tod 1956 wurde das Wohn- und Atelierhaus wie vom Künstler gewünscht zum Museum umgebaut. Weit mehr als vier Millionen Besucher besichtigten in den folgenden Jahrzehnten das Haus, in dem jährlich wechselnden Ausstellungen Noldes Werk zeigen. Für einen derart großen Besucherstrom war das Haus nicht konstruiert - ihm waren allmählich die Jahre anzumerken.

Das Hamburger Architekturbüro Kirsch Bremer hat für die Sanierung die ursprüngliche Entwurfsidee von Ada und Emil Nolde für das Wohn- und Atelierhaus sicht- und spürbarer gemacht. So wurde die von Nolde 1927 skizzierte Wegführung durch den Garten - die Warft hinauf zum Ankunftsbereich auf der Ostseite - wieder aufgenommen. Der zweigeschossige Rücksprung in der Ost-Fassade wurde rekonstruiert und dort der neue Eingang zum Museum geschaffen.

Die Besucher kommen nun in der Wohnung der Noldes an. Erstmals sind alle erhaltenen Wohnräume in ihrer ursprünglichen Farbenpracht einsehbar. Im Obergeschoss wird der Blick auf den Garten wieder sichtbar - im Sinne Ada und Emil Noldes, die innen und außen miteinander verwoben haben, wie Ring betonte.

Zudem wurde der von Nolde geplante dreiteilige Aufbau mit Atelier, Garage und Wohnbereich wieder hergestellt. Auch wurden die Fenster auf der Nordseite des Gebäudes rekonstruiert. Erstmals sind alle öffentlichen Teile des Gebäudes barrierearm zu betreten.

Ursprünglich sollte die Sanierung, die etwa 8,5 Millionen Euro gekostet hat, im vergangenen Jahr abgeschlossen sein. Aufgrund zahlreicher coronabedingter Verzögerungen bei Bauteilen hatte sich die Wiedereröffnung jedoch verschoben.

Mit der nachhaltigen Sanierung werde die Kunst mit modernster Technik geschützt, zeitgleich werde die Lebenswelt Noldes bewahrt, sagte Ring. „Damit führen wir das Gesamtkunstwerk in die Zukunft. Wir erhalten es für kommende Generationen und ermöglichen einen freien Blick auf Emil Nolde in seiner Zeit und auf unsere heutige Sichtweise.“

© dpa-infocom, dpa:220808-99-315958/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: