Mainz (dpa/lrs) - Von Tintenfraß bis Schimmel - die Erhaltung schriftlicher Kulturgüter ist schwierig. Landesweit erhalten deshalb 14 Einrichtungen im Rahmen eines Pilotprogramms eine Finanzspritze vom Land, wie das Kulturministerium am Mittwoch in Mainz mitteilte. Gefördert werde unter anderem das Dorfmuseum Leutesdorf (Kreis Neuwied) sowie das Stadtarchiv Mainz. Für das zweijährige Programm seien im Doppelhaushalt 2019/2020 insgesamt 400 000 Euro verankert.
Im Falle des Stadtarchivs floss die Fördersumme bereits in die Restaurierung eines gezeichneten Plans aus dem Jahre 1734/35. Dieser zeige aus der Vogelperspektive die Stadt Mainz, ihre Festungsanlagen und das Umland, erklärte Archivleiter Wolfgang Dobras. Das 1,70 Meter mal 2,40 Meter große Werk sei heutzutage „eine enorm wichtige historische Quelle“.
Das Dorfmuseum Leutesdorf veranlasste die Restaurierung dreier sogenannter Nachbarschaftsbücher aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Nachbarschaften seien mittelalterliche Hilfsvereinigungen, sagte der Vorsitzende des Museums Kurt Schröder. Die Mitglieder hätten sich gegenseitig zum Beispiel bei Beerdigungen unterstützt. In den Büchern seien für sie wichtige Ereignisse wie Hochzeiten, Sterbefälle, Hochwasser oder auch der Weinpreis festgehalten worden.
Der Erhalt von schriftlichen Kulturgütern ist laut Annette Gerlach schwierig: Das fange schon mit dem richtigen Raumklima beim Lagern an und betreffe auch die Verpackung und die Reinigung, erläuterte die Leiterin des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz. Jede Nutzung bedeute beispielsweise für die Bücher eine Belastung, allerdings seien sie auch nicht dazu da, um nur im Regal zu stehen. Der Gebrauch sei richtig und wichtig.