Kultur:Die Welt mit andren Augen sehen

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Identitätstausch: Mathilde Bundschuh (links) trägt Marie-Christiane Nishimwe auf dem Shirt - und umgekehrt. Wer ist jetzt wer? (Foto: Federico Pedrotti)

Das Residenztheater zeigt am Eröffnungswochenende Kleists "Verlobung in St. Domingo" und "Ur". Beide Stücke stellen das europäische Selbstverständnis auf den Kopf

Von Christiane Lutz

Horst Seehofer ist ein strenger Hausherr. Der schaut genau, wen er reinlässt. Und vor allem weiß er, wen er lieber nicht drin haben will in seinem Haus Deutschland. Congo Hoango, ehemaliger Sklave, ist auch ein strenger Hausherr. Der wiederum mag keine Weißen. So unähnlich sind sich die beiden in ihrer strengen Türpolitik also gar nicht. Zumindest nicht in Robert Borgmanns "Die Verlobung in St. Domingo", der dritten Premiere des Residenztheaters in der gerade beginnenden Saison. Borgmann lässt die Rolle Congo Hoangos nämlich von einem Horst-Seehofer-Luftballon spielen, der ab und zu stumm über die Bühne schwebt. Fürchterlich sei der Hausherr, heißt es, ein Wüterich. Großes Gelächter im Publikum.

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