Die Debatte um Wolfgang Koeppens berühmten Roman "Tauben im Gras" könnte das Zeug haben, ein bisschen mehr Klarheit über das Verhältnis von Literatur und Rezeptionserwartung in die Streitarena zu bringen, als man das bislang aus den eher deprimierenden Korridorverengungsdiskussionen gewohnt ist. Diese Debatte könnte ein Lehrstück über die Missverständnisse werden, die seit Jahren den Widerspruch zwischen der notorischen Uneindeutigkeit literarischer Texte und ihrer nutzdienlichen Verwendung als Schullektüre bestimmen. Sie könnte aber auch eine Einladung sein, in den Schwierigkeiten und Widersprüchen einer Lektüre eine Chance zu sehen, noch genauer, noch komplexer und womöglich kontroverser über Literatur zu sprechen.
Debatte um Wolfgang Koeppens "Tauben im Gras":Wer hier verroht ist
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Wolfgang Koeppens legendärer Nachkriegsroman "Tauben im Gras" steht wegen rassistischer Sprache in der Kritik: Sollte er besser runter vom Lehrplan?
Von Hilmar Klute
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