Protest:Sehet meine Hände und meine Füße

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Die Hand klebt fest: Aktivisten der "Letzten Generation" blockieren in Ludwigsburg im Berufsverkehr eine Durchgangsstraße. (Foto: Bernd Weißbrod/dpa)

Die Haut rot und aufgerissen, Reste von Asphalt und Teer: Zur politischen Ästhetik des Klimaaktivismus' - und des Martyriums, das das Ankleben darstellen will.

Von Andreas Bernard

Neue politische Widerstandsbewegungen haben in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder neue Formen des Protests hervorgebracht. Die Anti-Atomkraft-Initiativen der Fünfzigerjahre den Ostermarsch. Die 68er-Bewegung das Happening. Der IRA- und RAF-Terrorismus in den Siebzigerjahren den Hungerstreik. "Extinction Rebellion", "Just Stop Oil" oder die "Letzte Generation", die maßgeblichen Organisationen des radikalen Protests gegen den Klimawandel, setzen neben Attacken auf berühmte Kunstwerke - eine Widerstandsform, die auf die Suffragetten des frühen 20. Jahrhunderts zurückgeht - vor allem auf den zuvor unbekannten politischen Akt, sich an Gegenständen oder Oberflächen festzukleben. Vielleicht ist gerade die Karwoche der richtige Zeitpunkt, um näher über diese spezifische Ästhetik des Widerstands nachzudenken. Warum haben sich die Klimaaktivisten gerade für diese Form entschieden? Welche aussagekräftige Symbolik bringt das Sich-Ankleben hervor? Was sagt es über die Programmatik und Mentalität der Bewegung aus?

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