Einem so hemdsärmeligen Helden ist das Münchner Opernpublikum lange nicht mehr verfallen. Über fünf Stunden hat Klaus Florian Vogt, 46, auf der Bühne der Bayerischen Staatsoper gesungen und gefleht, gehobelt und gemalert. Und nach dem Schlussakkord: tritt er in T-Shirt, grauer Jogginghose und Turnschuhen - sein offizielles Kostüm - vor den Brokatvorhang und verbeugt sich. Es ist Anfang Juli, Opernfestspiele, es wird getrampelt und geklatscht, die Bravo-Rufe gelten fast ausschließlich ihm, dem Star-Tenor, der aussieht, als hätte er sich vom Campingplatz auf eine der bedeutendsten Opernbühnen der Welt verirrt. "Nie sollst du mich befragen, (...) woher ich kam der Fahrt, noch wie mein Nam' und Art!", hat er eben noch gefordert. Aber da war er Wagners Gralsritter Lohengrin. Der Sänger Klaus Florian Vogt sagt ganz offen, woher er kommt und wie er hierher gelangt ist: aus einem Kaff in Schleswig-Holstein, mit dem Campingbus.
Klaus Florian Vogt:Der Asphalt-Cowboy
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Klaus Florian Vogt ist Opernstar, Heldentenor und einer der bedeutendsten Wagner-Sänger unserer Zeit. Im Moment rast er wieder zwischen sämtlichen Opernbühnen hin und her - im Campingbus. Wir haben ihn begleitet
Von Thilo Komma-Pöllath, SZ-Magazin
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