Neu in Kino & Streaming:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

Lesezeit: 4 min

Der Chefkoch und sein Gast: Ralph Fiennes und Anya Taylor-Joy in "The Menu". (Foto: Eric Zachanowich/AP)

Karoline Herfurth sucht in "Einfach mal was Schönes" einen Mann, Ralph Fiennes in "The Menu" die Nachspeise - die Filmstarts der Woche in Kürze.

Von den SZ-Autoren

Bardo. Die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Fritz Göttler: Ein Mann will abheben, mitten in der Wüste, damit beginnt der neue Film von Alejandro González Iñárritu, der für seine Filme schon mehrfach einen Oscar erhalten hat. Hier geht es um die Leiden eines Mexikaners in Mexiko, eines Journalisten, der in den USA lebt und arbeitet und bei einer Rückkehr nach Mexiko mit der Vergangenheit und der Zukunft konfrontiert wird, der eigenen und der seines Landes. Ein Film von surrealem Pathos und bombastischer Passion, er sprengt alle erzählerischen Grenzen - die zwischen Wahrheit und Erfindung, Historie und Imagination ebenso wie die Grenzen, die Netflix gemeinhin gesteckt sind, dem Streamingdienst, der produzierte und bei dem er ab Dezember laufen wird. Zuvor ist er für ein paar Tage dort zu sehen, wohin er gehört: auf den großen Kinoleinwänden.

Black Mambas

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Doris Kuhn: "Black Mambas" heißt im Kruger-Nationalpark eine Anti-Wilderei-Einheit, die nur aus Frauen besteht. Lena Karbe erzählt von deren Aufgaben, sie begleitet die Frauen in ihre Familien, beobachtet die Ausbildungsmethoden ältlicher Park Ranger und hört zu, wenn weiße wie schwarze Tierschützer das Prinzip Nationalpark hinterfragen. So zeigt ihre brillante Dokumentation ein erfolgreiches südafrikanisches Projekt, rückt aber gleichzeitig die Verbindung von Selbstbestimmung und Ausbeutung, von Gegenwart und kolonialer Vergangenheit in den Blick.

Einfach mal was Schönes

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Martina Knoben: Karla, eine Frau Ende dreißig, will ein Kind, aber findet keinen Mann dazu - so weit, so bekannt. Karoline Herfurth ("Wunderschön") aber nutzt solche Romcom-Elemente, um das Genre ordentlich durchschütteln. Nicht nur ist Karlas Liebesgeschichte ungewöhnlich - ihr Lover ist sehr viel jünger -, die Regisseurin, die auch selbst die Hauptrolle spielt, nimmt ihre Figur zudem nicht übermäßig wichtig. Sie interessiert sich ebenso für Karlas Schwestern und ihre Mutter, die unterschiedliche Lebensentwürfe von Frauen und Vorstellungen von Familie verkörpern. Das alles ist häufig grotesk komisch, der derbe Körperklamauk spiegelt die irren Verwindungen wider, die Frauen anstellen, um den Anforderungen an sie und ihren eigenen Wünschen gleichermaßen gerecht zu werden.

Die goldenen Jahre

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Josef Grübl: Sie sind seit 42 Jahren verheiratet und haben zwei erwachsene Kinder, die größte Herausforderung steht ihnen aber noch bevor: seine Pensionierung. Barbara Kulcsar erzählt mit komödiantischer Leichtigkeit von einem Zürcher Mittelschichtspaar, das es sich nebeneinander gemütlich gemacht hat, miteinander aber nichts mehr anfangen kann. Anfangs ist das eine Art "Ätti ante portas", doch dann geht es hinaus in die Welt, auf ein Kreuzfahrtschiff oder in ein sozialistisch-feministisches Kollektiv. Und als nichts mehr so ist, wie es einmal war, sind sie auch bereit für den nächsten Schritt.

Hallelujah - Leonard Cohen, A Journey, A Song

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Juliane Liebert: In Daniel Gellers Dokumentation geht es um "Hallelujah", den Song, an dem Leonard Cohen jahrelang arbeitete, nach eigener Aussage zuweilen "in Unterwäsche auf dem Boden sitzend, den Kopf auf den Boden schlagend"; den Song, in den er alles gesteckt hat, was er vermochte; den Song, den er selbst irgendwann "überspielt" fand. Aber es geht natürlich auch um das Davor und Danach, Cohens Geschichte, Lyrik und Musik. Ein Portrait eines Liedes und des Mannes dahinter.

König hört auf

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Carlotta Wald: Lothar König war unbequem. Und weil er das war, muss der Dokumentarfilm über ihn es offenbar auch sein: Da schlurft und frotzelt der Jenaer Jugendpfarrer ein letztes Mal vor sich hin, bevor er sein Amt mit 65 Jahren niederlegt. Keine Heldengeschichte, kaum Dramaturgie. Stattdessen eine wackelige Handkamera, die Alltagsfetzen nostalgisch aufzeichnet. Dabei hat die Botschaft, die König verkündete, stets geknallt: Antifa und Kirche gehen Hand in Hand, auf Demos, bei der Jugendarbeit und in der Predigt. Am liebsten mit Krawall. Sohn Tilman König porträtiert die linke Szene-Legende aus der ehemaligen DDR so pragmatisch und spröde, wie er zu erleben ist. Das ist authentisch, aber etwas zäh. Die punkige Seite Lothar Königs hätten wir gern näher kennengelernt.

The Magic Flute

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Carlotta Wald: In seinem Kinodebüt wagt Florian Sigl den Versuch, Mozarts "Zauberflöte" in die Popkultur zu überführen, er stellt der Oper ein Highschool-Drama am elitären Mozart-Internat gegenüber. Während sich der 17-Jährige Tim tagsüber mit dem Leistungsdruck der Schule, den Erwartungen der Eltern, Mobbingversuchen von Mitschülern und der ersten großen Liebe herumschlägt, muss er nachts als Prinz Tamino um das Wohl der Prinzessin kämpfen. Diese am Anfang etwas skurril wirkende Vermengung mag in dem einen oder anderen Teenager die bisher unentdeckte Lust an der Oper wecken.

The Menu

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Annett Scheffel: Auf einer abgelegenen Insel findet sich eine elitäre Gruppe zum Fine-Dining-Happening ein. Nur Anya Taylor-Joy ist als Late-Minute-Date die Stimme of no bullshit. Aber der auratische Sternekoch (Ralph Fiennes) hat eigene Pläne. Und so wird aus einem Kammerspiel mit beunruhigenden Untertönen bald ein bitterböser Horrorthriller. Regisseur Mark Mylod hat bei der Arbeit an der Serie "Succession" seine Messer geschärft, nun spießt er die Welt der Gourmets und das sie umgebende Konsumspektakel mit satirischer Lust auf, garniert sie kunstvoll mit Blut und fiesen Pointen und serviert alles in einem wendungsreichen Revenge-Kino-Menü, in dem Form und Inhalt bestens harmonieren.

Mickey: The Story of a Mouse

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Anke Sterneborg: "Vergessen Sie nicht, alles hat mit einer Maus begonnen", sagt Walt Disney, der sich mit Micky Maus ein Alter Ego erschuf, eine Comicfigur, der er lange Zeit die eigene Stimme lieh. Dank einer Fülle von Filmausschnitten, Originalzeichnungen und Stimmen ist diese Geschichte der Maus im Wandel der Zeiten und Stile höchst vergnüglich, obwohl die Dokumentation von Jeff Malmberg ("Marwencol") vor allem Teil der Werbemaschinerie ist, mit der Disney die eigene Legende befeuert. Obwohl sie die Animationsikone ein wenig penetrant als Botschafter Amerikas und als Symbol für Hoffnung und Optimismus auch in dunkelsten Zeiten feiert, findet sie immerhin gelegentlich auch ein kleines Plätzchen für kritische Anmerkungen, etwa über Mickys Vereinnahmung durch die Kriegspropaganda. (Auf Disney+)

Spirited

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Anke Sterneborg: Dickens Weihnachtsgeschichte als Bromance: Ryan Reynolds spielt einen irdischen Unternehmer, für den Weihnachten ein Geschäft ist, Will Ferrell einen himmlischen Verführer zu mehr Menschlichkeit, für den Weihnachten das Fest der Liebe ist - das ist erst einmal eine großartige Ausgangsidee. In der wuselnden Himmelswerkstatt werden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als aufwendig rasante Bühnenproduktion inszeniert. Unter der Regie von Sean Anders ("Daddy's home", "Plötzlich Familie) entwickeln die beiden Stars eine tolle Chemie, nur leider wird der subversive Humor ein wenig von weihnachtsseligen Sing- und Tanzeinlagen ausgebremst. ( Auf Apple TV+)

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKaroline Herfurth im Interview
:"Als rosa Überraschungseier eingeführt wurden, hätte ich kotzen können"

Karoline Herfurth über die Darstellung weiblicher Sexualität im Kino, bessere Arbeitsbedingungen für Eltern am Set und ihre Komödie "Einfach mal was Schönes".

Von David Steinitz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: