Kinostarts der Woche:Welche Kinofilme sich lohnen und welche nicht

Die deutsche All-Star-Komödie "Willkommen bei den Hartmanns" atmet den Geist von Helmut Dietl. Pettersson und Findus feiern "das schönste Weihnachten überhaupt". Die Kinostarts der Woche.

Von den SZ-Filmkritikern

Dieses Sommergefühl

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(Foto: Nord Ouest Production)

Überraschend stirbt Sasha im sommerlichen Berlin. Mikhaël Hers' wunderbarer Film folgt ihrem Freund (Anders Danielsen Lie) und ihrer Schwester in den folgenden Sommern nach Frankreich und New York. Die Rückkehr der Erinnerung und des schönen Wetters macht die Trauer zu dem, was bei Rohmer die Liebe war: ein Ideal, das von einem gewissen Sommergefühl ins Ungewisse gezogen und unlebbar wird. Bleibt das Leben.

Eine Geschichte von Liebe und Finsternis

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(Foto: dpa)

Amos Oz' autobiografischer Roman verwebt die Familiengeschichte mit den Jahren um die Gründung Israels herum, Aufbruchstimmung, Melancholie, Enttäuschung, Angst und Hoffnung. Natalie Portman hat den Roman liebevoll und behutsam eingedampft, manchmal impressionistisch, was genau die treffende Methode ist. Die Mutter des kleinen Amos spielt sie selbst, ein schöner, zurückgenommener Auftritt in einem bewegenden Film.

Die Geschwister

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(Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH)

Beginnt mit Geheimnis und Zauber als Einsamkeitsstudie in Berlin-Neukölln, doch die Story vom smarten Wohnungsverwalter (Vladimir Burlakov), der sich mit einem polnisch-russischen Geschwisterpaar amourös verstrickt, lässt Regisseur Jan Krüger im Artifiziellen zerfasern. Er steckt Themen wie Bauklötzchen zusammen: Migration, Schwulsein, Wohnungsnot, und dazu die Frage nach der Unbehaustheit des Menschen an sich.

A Good American

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(Foto: drop-out cinema)

Schon auffällig, dass die besten Filme über Massenüberwachung derzeit im deutschsprachigen Raum finanziert werden - siehe auch "Citizenfour" und "Snowden". Hier redet der österreichische Dokumentarfilmer Friedrich Moser noch einmal mit den NSA-Programmierern um Bill Binney, die nach 9/11 kündigten, weil sie nicht "zur dunklen Seite" wechseln wollten - und dann zu (legalen) Whistleblowern wurden. Und wieder sieht man: Viel gefährlicher als Terroristen sind die gewissenlosen Karrierebürokraten des militärisch-industriellen Komplexes.

Mapplethorpe: Look At The Pictures

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(Foto: Robert Mapplethorpe Foundation)

Modellierte Körper in provokanten Posen, hoch ästhetisch und tief verstörend, zugleichlustvolles Bekenntnis zur Homosexualität und ein kämpferisches Statement für die Schwulenbewegung. Fenton Bailey und Randy Barbato rekapitulieren und feiern Mapplethorpes Leben, unterstützt von Wegbegleitern, Freunden und Kuratoren, die den einst umstrittenen Fotografen endgültig in den Olymp der Kunst heben.

Morris aus Amerika

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(Foto: dpa)

Man hat's nicht leicht als pummeliger, schwarzer Junge aus New York, in der seltsamen Idylle von Heidelberg, erst recht nicht, wenn man gerade seine Mutter verloren hat. In seiner Tragikomödie entfaltet Chad Hartigan ein melancholisches, komisches und sogar dezent romantisches Coming of Age. Craig Robinson und Newcomer Markees Christmas entwickeln als Vater-Sohn-Duo musikalischen Groove, und Carla Juri schlägt als Deutschlehrerin eine Brücke zwischen den Generationen.

Die Norm

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(Foto: imFilm)

Spitzensport ist nichts für Weicheier. Guido Weihermüller folgt in seiner Doku mehreren Athleten, die versuchten, sich für Olympia 2016 zu qualifizieren. Ihr Weg ist gepflastert mit unendlich viel unendlich hartem Training, mit Schmerzen, Spritzen und Müdigkeit. Ist es das wert? Der Regisseur ist selbst hin- und hergerissen, so hoch ist einerseits der Einsatz der Athleten, so stark faszinieren ihn aber auch die Höchstleistungen und die Aussicht auf einen Sieg. Ein unentschlossener Film, der seinen Figuren auch deshalb sehr nahe kommt.

Die Ökonomie der Liebe

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(Foto: Fabrizio Maltese)

Immer wieder schwirren Zahlen durch den Raum, Boris will unbedingt die Hälfte des Hauspreises, Marie will ihm nur das geben, was er einst am Kaufpreis zahlte. Er habe viel an Renovierung ins Haus gesteckt hat, also an Lebensqualität, an Liebe. Bis die Scheidung vollzogen ist, muss Boris noch im Haus wohnen, er kann sich eine Wohnung nicht leisten. In langen Einstellungen folgt Joachim Lafosse mit der Kamera Berenice Bejo und Cedric Kahn von Zimmer zu Zimmer, auch ihren Kindern, einem Zwillingspaar. Ein Kammerspiel, zärtlich, manchmal heiter, böse und anstrengend, eine Aufrechnung der Liebe, in der am Ende immer ein Rest bleiben wird.

Petterson & Findus: Das schönste Weihnachten überhaupt

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(Foto: Wild Bunch Germany)

Zum zweiten Mal bedient sich Ali Samadi Ahadi am Kinderbuchklassikermaterial von Sven Nordqvist: Kater Findus, der das Herz am rechten Fleck hat, aber im Kopf hauptsächlich Blödsinn, (auf der Bürste über die eingeseiften Dielen surfen, mit dem Schneebesen in den verschneiten Hof) und der kauzige Erfinder Pettersson - sie haben ein Problem: Weihnachten. Der Mix aus Real- und Animationsfilm wird phasenweise leider zum Klamauk.

Die Tänzerin

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(Foto: PROKINO Filmverleih GmbH)

Eine Amerikanerin als Postergirl der Art Nouveau: Im Paris der Belle Epoque war Loïe Fuller mit ihrem Serpentinentanz eine Sensation. Stéphanie Di Giusto verknüpft ihre Geschichte mit vielen fiktionalen Freiheiten zu einem traumwandlerischen Biopic: etwas formelhaft, aber mit genug Fingerspitzengefühl für eine Epoche zwischen Aufbrüchen und Abgründen, die in Fullers wirbelnden Stoffbahnen ihre Faszination für Bewegung und eine neue Weiblichkeit entdeckte (Soko spielt sie wunderbar spröde und kraftvoll).

Tini: Violettas Zukunft

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(Foto: dpa)

240 Folgen lang lief die Disney-Telenovela "Violetta" um eine junge argentinische Sängerin, im Frühjahr 2015 war Schluss. Ist nun alles gesagt? Aber nein: Hier muss Violetta (Martina Stoessel) unter der Regie von Juan Pablo Buscarini erneut lieben, leiden und singen - jetzt halt in Italien. Ob das alles damit zu tun hat, dass Stoessel im Frühjahr unter ihrem Künstlernamen "Tini" auf Europatour geht?

Transit Havanna

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(Foto: Rise and Shine Cinema)

Ein Porträt von drei Transsexuellen in Kuba, die darauf warten, sich ins richtige Geschlecht operieren zu lassen. Auch Mariela Castro, Nichte von Fidel und Aktivistin für sexuelle Gleichberechtigung, wird gewürdigt. Gleichzeitig aber, und das macht diese Doku spannender, wirft Daniel Abma einen Blick in den Alltag seiner Protagonisten, auf ihr politisches Engagement genauso wie auf den simplen Broterwerb.

Willkommen bei den Hartmanns

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(Foto: dpa)

Senta Berger beschließt als pensionierte Schuldirektorin einen Flüchtling in der Familienvilla aufzunehmen - auch wenn ihr Chefarzt-Gatte (Heiner Lauterbach) von der Idee nicht gerade begeistert ist. Eine deutsche All-Star-Komödie, die streckenweise aussieht wie ein Werbefilm für München, die Isar und Elyas M'Barek. Überraschenderweise verhindert das nicht, dass sie wirklich unterhaltsam und im Geist von Helmut Dietl die Typen der deutschen Gegenwart vorführt.

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