Liberalismus:Gegen jede Übermacht

Lesezeit: 5 min

Empfindsam für alle Arten von politischen, Grausamkeit begünstigenden Nebenfolgen: Judith Shklar wurde 1928 im lettischen Riga als Judita Nisse geboren und starb 1992 in den USA, wo sie an der Harvard University Professorin für Politikwissenschaft war. (Foto: Schlesinger Library/Harvard Radcliffe Institute)

"Liberalismus der Furcht": Im Werk der 1992 verstorbenen Politologin Judith Shklar findet sich der Freiheitsbegriff der Stunde. Was bedeutet er für unsere Gegenwart?

Von Gustav Seibt

Judith Shklar gehört zu den Denkern, die mit einem einzigen griffigen Schlagwort berühmt geworden sind. Bei Shklar ist es der "Liberalismus der Furcht". Dahinter steckt die Überlegung, dass Furcht die elementare, die Menschen am tiefsten erfassende Form der Unfreiheit ist. Und die furchtbarste Furcht ist die vor Grausamkeit, zunächst als körperlicher Grausamkeit - etwa in Folter -, aber auch in allen anderen Formen von Erniedrigung, Verachtung, Schikane. So geht Shklars politisches Denken nicht von einem positiven Ideal aus, gar einem "Wert", etwa von "Gerechtigkeit" oder von zivilen Tugenden. Ihr Ansatzpunkt liegt bei einem Laster - dem schlimmsten in Shklars Denken -, nämlich der Grausamkeit, und bei einem höchsten Übel, der Furcht.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSachbuch von Eva von Redecker
:Von der Freiheit, nicht fliehen zu müssen

An einem Ort bleiben zu können, das ist Freiheit, schreibt die Philosophin Eva von Redecker. Wie scharf die Ablehnung ihrer Gedanken ausfällt, ist bezeichnend für die politische Kultur unserer Tage.

Von Jens-Christian Rabe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: