Judi Dench wird 80:Katz, Maus und M

Lesezeit: 2 min

Dame Judi Dench bei den Oliver Awards 2014 in London (Foto: dpa)

Von der Audrey-haftigkeit der Fünfzigerjahre ist in Judi Denchs Gesichtszügen auch im Alter etwas Katzenhaftes geblieben. Nun wird die Frau, die in den Bond-Filmen mit allen Katz und Maus gespielt hat, 80 Jahre alt.

Von Fritz Göttler

Eine Mutter sucht ihren Sohn, das ist womöglich die bewegendste von allen Geschichten, die es zu erzählen gilt, er mag noch unter den Lebenden sein oder tot. Judi Dench erzählt sie als Philomena im gleichnamigen Film von Stephen Frears - eine junge Irin, die einen unehelichen Sohn gebar und, wie damals üblich, in ein Kloster gesteckt wurde zum Arbeitsdienst, den Sohn gab man zur Adoption frei, er kam so nach Amerika. Fünfzig Jahre später macht Philomena sich auf die Suche nach ihm, und die Stücke, die sie dabei von seinem Leben erfährt, fügt sie ein in ihr eigenes Leben.

2005 hatte Judi Dench mit Stephen Frears einen Film gedreht, der auf "Philomena" schon vorbereitet, "Mrs. Henderson Presents" - eine Witwe erbt ein Theater und lässt, um die Konkurrenz auszustechen, Nacktrevuen darin präsentieren, was im Weltkrieg dann die Stadt London stimuliert. Im Ersten Krieg, das erklärt ihre Dynamik, hat sie ihren Sohn verloren.

Für "Philomena" erhielt Judi Dench die siebte Oscar-Nominierung, und es war der siebte gemeinsame Film mit dem Produzenten Harvey Weinstein, der ihre - späte - Filmkarriere zu starten half. 1997 hat er "Mrs. Brown" gesehen, mit Judi Dench als Queen Victoria, die um den geliebten Albert ungemein trauert und die Staatsgeschäfte schwänzt und erst vom robusten schottischen Mr. Brown ins Leben zurückbefördert wird, was einen Aufruhr entfacht, dem ähnlich um König Ludwig I. und Lola Montes.

"Philomena" im Kino
:Böser, scharfer Blick auf die Welt

Hinter "Philomena" verbirgt sich eigentlich eine herzbewegende Geschichte. Aber Stephen Frears und Steve Coogan zeigen, wie man daraus mehr macht als ein deutsches Fernsehspiel: Sie verlassen sich nicht einfach auf die unglaubliche Wahrheit.

Von Tobias Kniebe

Der Film "Mrs. Brown" war für die BBC gedreht, doch Harvey Weinstein entschied: Der gehört ins Kino. Ein Jahr später bekam Judi Dench den Oscar für die andere Queen, Elizabeth I., in "Shakespeare in Love". Mit dem treuen Regisseur der beiden Filme, John Madden, hat sie eben ihren neuesten gedreht, "The Second Best Exotic Marigold Hotel".

Wenn man alte Fotos ansieht vom Bühnenstar Judi Dench, als Julia im Old Vic Ende der Fünfziger, spürt man etwas unglaublich Jugendliches und Apartes, eine Audrey-haftigkeit. Ihr altes Gesicht hat von diesem Aparten etwas Katzenhaftes behalten, und als M, die sie in sieben Bondfilmen spielte, ist es ihr Geschäft, mit Feind und Freund Katz und Maus zu spielen. Shakespeare ist noch heute ihr Leben, und im letzten Bond "Skyfall" hat sogar der Gegenspieler Javier Bardem shakespearesches Pathos. Während nun in London die Dreharbeiten zum nächsten Bond beginnen, dem ersten ohne sie, feiert Judi Dench ihren achtzigsten Geburtstag.

© SZ vom 09.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Kurzkritiken zu den Kinostarts der Woche
:Krisen unterm Tannenbaum

Hannes hat Clara betrogen und Klaus weiß nicht, ob er heiraten soll: "Alles ist Liebe" zeigt Beziehungsprobleme in der Weihnachtszeit. Für welche Filme sich der Kinobesuch lohnt - und für welche nicht.

Von den SZ-Kinokritikern

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: