Zum Tod von João Gilberto:100 Takte Einsamkeit

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Es heißt, dass "Girl from Ipanema" nach "Yesterday" von den Beatles der meist gecoverte Popsong aller Zeiten sei: der Gitarrist und Sänger João Gilberto vor einem Auftritt in Rom. (Foto: imago images / ZUMA/Keystone)

Mit seinem "Girl from Ipanema" prägte João Gilberto das musikalische Bild Brasiliens. Der Perfektionist war die wohl wichtigste Stimme des Bossa Nova - und fast schon manisch menschenscheu. Von einem, der sich selbst im Weg stand.

Nachruf von Andrian Kreye

Als die Schallplatte "Getz/Gilberto" im März 1964 veröffentlicht wurde und den am Samstag verstorbenen Erfinder des Bossa Nova João Gilberto ein für allemal in der Musikgeschichte verankerte, war der brasilianische Traum, den er da gemeinsam mit dem amerikanischen Jazzsaxofonisten Stan Getz nach Norden transportierte, schon fast am Ende. Kurze Zeit später putschte das Militär. Es war ein Traum, der dennoch bis heute anhält, ein Traum, der weder von den Generälen unter Artur da Costa e Silva noch von den Zuckerhut-Klischees der Reisebranche oder von den zahllosen Versuchen, den Bossa zu verkitschen, getrübt wurde. Und so wie es aussieht, wird er auch das autoritäre Regime Bolsonaro überstehen.

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:Das Gespenst von Ipanema

Seit João Gilberto Ende der fünfziger Jahre die Bossa Nova aus der Taufe hob, gilt er als Brasiliens größte Musiklegende. Während seine Musik weltweit bekannt wurde, zog er sich immer mehr zurück. Warum versteckt er sich schon mehr als 30 Jahre lang in seiner Wohnung in Rio?

Von Von Marc Fischer

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