Jazz:Inspiriert von Paris

Lesezeit: 1 Min.

Die Münchner Saxofonistin und Sängerin Stephanie Lottermoser stellt im Bayerischen Hof ihr neues Album "This Time" vor

Von Oliver Hochkeppel

Als hübsche junge Frau, die nicht nur singt oder Saxofon spielt, sondern beides macht, sticht Stephanie Lottermoser aus der ohnehin männer-lastigen Jazzszene generell heraus. Sie präsentiert sich auch nicht im Gala-Abendkleid oder Straßenlook, sondern eher wie eine Rocksängerin. Vor allem aber versucht Lottermoser, ihre Musik sexy klingen zu lassen: Ihr Jazz ist stark Soul-grundiert, ihr Songwriting Pop-orientiert. Was sicher der Grund war, dass bei der Vorabpräsentation ihres neuen Albums für die Presse auch ein Redakteur des Playboy in der Jazzbar Vogler vorbeischaute.

Rock-Style mit Saxofon: Stephanie Lottermoser. (Foto: Jan Scheffner)

"This Time" heißt die CD, und der Titeltrack gibt gleich die Linie vor: funkige Gitarrenriffs, das verschleppt nachziehende Saxofon, dann ein waberndes, dazwischen hart synkopiertes Keyboard - dem Groove gilt die ganz Aufmerksamkeit. "Do, what you gotta do, this time", singt Lottermoser. Die 34-Jährige hat selbst stets getan, was man tun muss, um voranzukommen, seit sie sich mit 14 auf das Saxofon konzentrierte: Holte sich bei den Koryphäen Johannes Enders, Leszek Zadlo und Axel Kühn die Grundlagen, gewann mehrfach den Wettbewerb "Jugend jazzt" und kam so schon mit 16 ins Landesjugendjazzorchester, wo sie rekordverdächtige acht Jahre lang blieb. Und bereits während des anschließenden Studiums an der Münchner Musikhochschule erschien ihr Debütalbum.

Den für die Entwicklung fast aller Künstler wichtigen Perspektivwechsel ermöglichte dann der Bayerische Kunstförderpreis, den sie 2013 bekam. Ein halbes Jahr lang konnte sie dank des Stipendiums in Paris verbringen, was sie noch heute als "überwältigend, intensiv und extrem wichtig für meinen Stil" empfindet. In Paris hat sie nun auch das neue Album eingespielt, und erstmals hat sie sich dort einen Star-Produzenten ins Studio geholt: den Grammy-nominierten amerikanischen Multi-Instrumentalisten Steve Greenwell, der schon für Joss Stone oder James Maddock gearbeitet hat. Was man den zehn Stücken - acht selbst geschriebenen, einem von Eddie Harris und "Everyday People" von Sly & The Family Stone anhört. Die Finessen und wohlinszenierten Spannungsbögen zwischen Balladeskem und Uptempo wird Lottermoser mit ihrem Quartett aus hiesigen Groove-Cracks (Jan Eschke am Klavier, Ferdinand Kirner an der Gitarre, Ludwig Klöckner am Bass und Christoph Buhse am Schlagzeug) sicher auch live bei der CD-Präsentation im Bayerischen Hof vorführen. Beim nächsten Schritt auf der Karriereleiter, bei dem zur Not auch der Playboy mithelfen darf.

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Stephanie Lottermoser , Mittwoch, 21. Februar, 21 Uhr, Bayerischer Hof, Promenadeplatz 2

© SZ vom 20.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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