Die Schauspielerin Irm Hermann ist tot. Das teilte ihre Agentin am Donnerstag mit. Hermann starb nach kurzer, schwerer Krankheit.
Die Schauspielerin wurde am 4. Oktober 1942 als Irmgard Hermann in München geboren und absolvierte nach der Schule zunächst eine Lehre als Verlagskaufrau, bevor sie Rainer Werner Fassbinder kennenlernte, der sie 1966 in seinem ersten Kurzfilm Der Stadtstreicher besetzte. In den Jahren danach war sie in rund 20 Filmen des Regisseurs zu sehen, zum Beispiel in Die Bitteren Tränen der Petra von Kant und Händler der vier Jahreszeiten.
Ab 1975 arbeitete sie mit Regisseuren wie Werner Herzog, H. W. Geißendörfer, Percy Adlon oder auch dem Dramatiker Tankred Dorst zusammen. Für Werner Herzogs Woyzeck mit Klaus Kinski in der Titelrolle spielte sie 1979 die Margret, in Loriots Pappa ante Portas 1991 die Rolle der Tante Hedwig.
"Wir verneigen uns vor dieser großen Künstlerin"
Zu Irm Hermanns Kinoproduktionen zählte auch Rudolf Thomes Spielfilm Paradiso - Sieben Tage mit sieben Frauen. Gemeinsam mit ihren Darsteller-KollegInnen wurde sie auf der Berlinale 2000 mit dem "Silbernen Bären" ausgezeichnet.
Auch als Theaterschauspielerin war Hermann bekannt, sie spielte in Fassbinders "antiteater", an der Berliner Volksbühne und dem Berliner Ensemble. Zusammen mit ihren beiden Fassbinder-Kolleginnen Hanna Schygulla und Margit Carstensen spielte sie 2016 in dem Bodensee-"Tatort" Wofür es sich zu leben lohnt. Hermann arbeitete eng mit dem Regisseur Christoph Schlingensief zusammen und wirkte in zahlreichen Hörspielen mit .
"Wir verneigen uns vor dieser großen Künstlerin, die auf herausragende und bleibende Weise den deutschsprachigen Film, das Theater und unvergessliche Fernsehproduktionen geprägt hat", schrieb Hermanns Agentin in der Mitteilung.
Die Schauspielerin lebte lange in Berlin und war mit dem Kinderbuchautor Dietmar Roberg verheiratet, zusammen haben sie zwei Söhne.