Im Kino: "LOL":Liebe, Leidenschaft, Laisser-faire

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Ein bisschen Sex, ein bisschen Kiffen, ein bisschen Simsen: Im Teenagerfilm "LOL" dreht sich alles um die kleinen Wünsche im Leben.

Fritz Göttler

Dies ist ein kleiner Film über die kleinen Wünsche des Lebens. Was man mag, was man kriegt, was man braucht, als Teenager von heute. Ein bisschen coole Musik in den Ohrstöpseln des iPod. Ein bisschen Simsen und Rumhängen im Netz. Ein bisschen Köpfezusammenstecken mit den anderen Mädchen, mit kritischen Blicken auf die Jungs am Nebentisch. Ein bisschen Sex. Ein bisschen Kiffen.

Nach der Fete ist vor der Fete - Sophie Marceau und Christa Theret als Mutter und Tochter in "LOL" (Foto: Foto: ddp)

So ernst, wie das Leben eben sein kann

Teenagerfilme sind ein angenehm trödeliges Genre, und in Paris scheinen sie - das macht der unzerstörbare Mythos des laisser-faire - nochmals einen Gang weiter runtergeschaltet als zum Beispiel in den USA. Die Sommerferien sind vorüber, für Lola - von den Freundinnen Lol genannt, was auch für die SMS-Kürzel "Laughing out loud" oder "Lots of love" - beginnt wieder der Ernst des Lebens. So ernst, wie das Leben eben sein kann im 16.Arrondissement in Paris.

Lols Freund hat sich während der Ferien an eine andere rangemacht. Lols Mutter Anne - Architektin, alleinerziehend - will nicht locker lassen in ihrem sorgsamen Regiment den Kindern gegenüber. Annes Ex deutet ihr gegenüber an, dass womöglich doch noch nicht alles vorbei ist mit den beiden. Aber plötzlich hat sie auch was mit einem Polizeibeamten, der an der Schule Drogenaufklärung betreibt.

"Wir Frauen müssen lieben"

Sophie Marceau ist Anne, mit ihrer wundersamen reifen Jugend schlägt sie all die altklugen Teenager, und muss natürlich an den Film "La boum - Die Fete" von 1980 denken, der eine ähnliche Geschichte erzählte, mehr als eine Generation früher, und in dem sie, mit vierzehn, das junge Mädel spielte.

"La boum" und "LOL", zwei kleine Filme über die Selbstdarstellung. "Das ist die alte Diskussion", sagt Sophie Marceau, "wir Frauen müssen lieben, um mit einem zu schlafen, bei den Jungen ist das viel mechanischer." Und das ist eigentlich die schwerere Partie, fährt sie fort - diese schreckliche Verantwortung, sie müssen ständig verführen und dürfen nicht scheitern dabei.

Ersatz kann entlasten, in der Kommunkation, in der Befriedigung. Die Kids kommunizieren mit Kürzeln, Konsum ist heute stark synthetisch. Wenn Anne sich mit ihrem Ex trifft und lauter ernste Probleme bespricht, kurven hinter den beiden auf dem Laufband des Selbstbedienungsladens lauter synthetische Scheusslichkeiten herum. Ein Lied vereint Mutter und Tochter: "You can't always get what you want ..."

LOL (LAUGHING OUT LOUD), F 2008 - Regie, Buch: Lisa Azuelos. Kamera: Nathaniel Aron. Schnitt: Stan Collet. Mit: Sophie Marceau, Christa Theret, Jocelyn Quivrin, Alexandre Astier, Françoise Fabian, Jérémy Kapone, Marion Chabassol, Lou Lesage. Delphi, 103 Minuten.

© SZ vom 01.09.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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