"Götterdämmerung" in Karlsruhe:Weltenbrand ist doch nur noch peinlich

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Der Regisseur Tobias Kratzer ist schon für Bayreuth gebucht. In seiner Inszenierung der "Götterdämmerung" in Karlsruhe zeigt er meisterhaft, wie man Wagners Mythen neu angehen kann.

Von Helmut Mauró

Der Eingangsakkord fährt eher kreischend in den dunklen Raum; man ist alarmiert, schraubt die Erwartungen etwas herunter. Richard Wagners "Götterdämmerung" am Staatstheater Karlsruhe - das muss nicht viel bedeuten. Die Badische Staatskapelle unter Leitung ihres langjährigen Generalmusikdirektors Justin Brown wird sich im Verlauf des Abends steigern, aber nicht maßlos. Das nötige Feintuning Wagnerscher Klangdramaturgie bleibt weitgehend Wunschdenken. Aber der Regisseur Tobias Kratzer wird bleibenden Eindruck hinterlassen, allein wegen seiner faszinierenden Personenregie. Es geht ihm weniger um großspurige Einfälle und Deutungen als um eine wie organisch sich entwickelnde Detailsprache, gestische Logik, menschliche Körper- und Gemütsbewegung. Er wird 2019, zusammen mit seinem Bühnenbildner Rainer Sellmaier, die Neuproduktion des "Tannhäuser" in Bayreuth übernehmen.

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