Theater:Das Zuhause gibt's nicht mehr

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Edmund Telgenkämper (li.), Johanna Eiworth und Frangiskos Kakoulakis, das "Kind aus Charkiw". (Foto: Judith Buss/Münchner Kammerspiele)

Anne Habermehl bringt an den Münchner Kammerspielen ihr schmerzhaft gutes Stück "Frau Schmidt und das Kind aus Charkiw" zur Uraufführung, der zweite Teil ihrer "Europa-Trilogie".

Von Egbert Tholl

Das würde Frau Schmidt aber gern ein bisschen genauer wissen. Ja, interessant, die Luftaufnahmen vom zerstörten Mannheim und den Trümmern der Heinrich Lanz AG. Aber die sind von 1943. Sie sucht nach dem Jahr 1944. Nach Funden in Archiven, die es nicht mehr gibt. Also schreibt sie, stellt Anträge. Der Krieg ist zehn Jahre vorbei, ihr Mann ist tot, jetzt sie will wissen, was passiert ist: "Mein Mann war im Auftrag Ihrer Firma in der Ukraine. Er kam seltsam zurück. Sprang nachts auf und riss die Fenster auf. Hing dann am Fenster und atmete. Ein und aus wie ein Tier." Die Reste der Firma, die Landwirtschaftsmaschinen herstellte, sind längst in den USA: "Achten Sie bitte besonders auf die wunderschönen SS-Gravuren in den Bulldog-2-Traktor-Varianten, wenn Sie damit die kalifornischen Felder entlang rauschen."

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