Film - Leipzig:DOK erzählt von 68ern und Sowjetunion: Litauen im Fokus

Leipzig (dpa/sn) - Fünfzig Jahre nach den 68er-Protesten widmet sich das Leipziger Dokumentar- und Animationsfilmfestival DOK in diesem Jahr Umbrüchen und Hoffnungen in Vergangenheit und Gegenwart: Die Leipziger Universitätskirche wird gesprengt, die sexuelle Befreiung gefordert, der Vietnamkrieg zum Fernsehereignis. Das Jahr 1968 ist nicht einziger Schwerpunkt der 61. DOK-Ausgabe vom 29. Oktober bis 4. November. Auch die postsowjetische Ära gerät in den Blick - mit ihren Umwälzungen, die bis heute fortwirken. Und erstmals gibt es beim DOK eine Frauenquote.

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Leipzig (dpa/sn) - Fünfzig Jahre nach den 68er-Protesten widmet sich das Leipziger Dokumentar- und Animationsfilmfestival DOK in diesem Jahr Umbrüchen und Hoffnungen in Vergangenheit und Gegenwart: Die Leipziger Universitätskirche wird gesprengt, die sexuelle Befreiung gefordert, der Vietnamkrieg zum Fernsehereignis. Das Jahr 1968 ist nicht einziger Schwerpunkt der 61. DOK-Ausgabe vom 29. Oktober bis 4. November. Auch die postsowjetische Ära gerät in den Blick - mit ihren Umwälzungen, die bis heute fortwirken. Und erstmals gibt es beim DOK eine Frauenquote.

Die DOK-Auswahlkommission hat 3150 Filme gesichtet. Davon wurden 306 Filme aus 50 Ländern ausgewählt, 160 haben es in die offizielle Auswahl geschafft. Von diesen 160 Dokumentar- und Animationsfilmen ist die Hälfte von Regisseurinnen. Mit der Frauenquote wolle man eine Veränderung anstoßen, wie die Macher des Festivals sagten.

"Fordert das Unmögliche!" - das Motto beim diesjährigen DOK bezieht sich auf den 50. Geburtstag der 1968er, wie der Programmverantwortliche Ralph Eue sagte. Der Spruch treffe aber auch formal auf as Genre Dokumentarfilm zu. "Wir wollen selbstbewusste Filme zeigen. Filme, die sich ihrer eigenen Machart bewusst sind. Und Grenzen austesten."

Eröffnet wird das DOK von Regisseur Werner Herzog ("Fitzcarraldo"), der Leipzig die Europapremiere seines Films "Meeting Gorbachev" beschert. Mit Co-Regisseur André Singer hat Herzog ein Porträt des Mannes geschaffen, der den Lauf der Geschichte des 20. Jahrhunderts geändert habe. Der frühere Staats- und Parteichef Michail Gorbatschow, der das Ende der Sowjetunion einleitete, sehe Herzog heute als tragische Figur. Der Regisseur wird in Leipzig in einem öffentlichen Gespräch Fragen zu seinem Werk beantworten.

Im Länderfokus des Festivals steht dieses Jahr Litauen. Eine Wahl, die zum Eröffnungsfilm passt: Das Ende der Sowjetunion ist der Beginn einer neuen Freiheit für Litauen. Diese aber ist brüchig, die Angst vor Russland ist präsent. Leena Pasanen, Festivalleiterin des DOK, bewundert den Mut der jungen Filmemachern, die sich mit Situationen wie der in Litauen auseinandersetzen. "Sie blicken kritisch auf die Welt, in der wir alle leben, und wollen sich nicht damit abfinden, dass sich ihre Heimatländer in Orte verwandeln, in denen sie nicht mehr leben wollen."

Neben den Filmen wird es auch ein umfangreiches Bildungsprogramm für Schülerinnen und Filminteressierte geben. Beim DOK-Neuland können die Filme der Zukunft gesehen werden - mit Virtual-Reality-Brille soll man dort visuelle Erzählungen in einer neuen, unmittelbaren Art erleben.

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