Documenta:Documenta-Gesellschafter berufen Expertenteam

Volles Rohr: Besucher stehen und kritzeln im Hallenbad-Ost der diesjährigen Documenta, in dem das indonesische Künstlerkollektiv Taring Padi ausstellte - unter anderem diesen Panzer aus Pappe. (Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Die sieben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sollen endlich helfen, antisemitische Bildsprache zu erkennen.

Sieben Wissenschaftler sollen ab sofort die Documenta in Sachen Antisemitismus beraten. Das teilten deren Gesellschafter, die Stadt Kassel und das Land Hessen, am Montag mit. "Wir erwarten, dass unter Berücksichtigung der grundrechtlich geschützten Kunstfreiheit Hinweisen auf mögliche antisemitische Bildsprache und Beförderung von israel-bezogenem Antisemitismus nachgegangen wird", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD).

Den Vorsitz des Gremiums übernimmt Nicole Deitelhoff vom Leibniz-Institut Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) und dem Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt (FGZ). Die Experten sollen "bei der Analyse möglicher weiterer antisemitischer Bildsprache und Sprache sowie bereits als antisemitisch identifizierten Werken beraten", heißt es in der Mitteilung.

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Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, fordert indirekt ein vorzeitiges Ende der Kunstschau.

Von Annette Zoch

Mitglieder des Teams sind Marion Ackermann, die Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden; Julia Bernstein, Professorin für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft an der Frankfurt University of Applied Sciences; und die Psychologin und Verhaltenswissenschaftlerin Marina Chernivsky. Sie ist Leiterin des Kompetenzzentrums für Prävention und Empowerment der Zentralen Wohlfahrtsstelle der Juden und Geschäftsführerin der Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt OFEK. Ebenfalls beraten werden die Documenta der Historiker Peter Jelavich (Johns Hopkins University), der Rechtswissenschaftler Christoph Möllers (Humboldt-Universität) sowie der Historiker Facil Tesfaye (Universität Hongkong).

Die Documenta wird seit ihrer Eröffnung von Antisemitismus-Vorwürfen überschattet. Nachdem vor einer Woche neue antisemitische Werke entdeckt entdeckt wurden, forderte der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, indirekt ein Ende der Schau. Im Juli hatte der Aufsichtsrat unter anderem die Einsetzung des Beratergremiums beschlossen.

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