Europa-Filmfest:Hauptpreis bei dokumentArt erstmals für zwei Filme

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Das Europäische Filmfestival dokumentArt in Neubrandenburg hat seine 30. Auflage absolviert. Die Filme waren so gut, dass es diesmal zwei Hauptpreise gibt. Beide beschäftigen sich mit jungen Menschen.

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Neubrandenburg (dpa) - Ein junger Flüchtling in Spanien und ein Coming-Out in Polen standen in der Gunst ganz oben: Bei der 30. Auflage des Europäischen Filmfestivals dokumentArt ist der Hauptpreis erstmals geteilt worden. Die Ehrung geht zu gleichen Teilen an den italienischen Dokumentarfilm „Do You get me?“ sowie den polnischen Film „I Sharing (Ich teile)“, sagte Kornel Miglus als Jurysprecher am Samstag. Beide Filme zeigten, welche Probleme junge Menschen in der heutigen Welt hätten.

„Do you get me“ (Wollt Ihr mich) von Otto Lazić-Reuschel erzählt binnen 31 Minuten die Geschichte eines jungen Marokkaners, der nach Spanien geflohen ist und sich nach acht Jahren dort immer noch ohne Familie behaupten muss. Der andere Siegerfilm wurde von einer Filmemacherin aus Stettin (Szczecin), Natalia Sara Skorupa, gedreht. Er zeigt das Coming-out einer jungen Frau am Weihnachtstag im Kreis ihrer polnischen Familie, der sie erklärt, dass sie eine Frau heiraten will. „Es waren sehr viele gute Filme, diese Entscheidung ist nach einer sehr intensiven Diskussion gefallen“, hieß es von der Jury.

Der mit 3000 Euro am zweithöchsten dotierte Preis der Stadt Neubrandenburg wurde an „Handbook (Handbuch)“ von Pavel Mozhar verliehen. Der Film thematisiert die Proteste in Belarus - und wie man ein Volk mit Repressionen zum Schweigen bringt, hieß es. Dieser Preis wird einem „gesellschaftlich besonders ambitionierten Film“ verliehen.

Das Filmfest lief über fünf Tage und hatte das Motto „Back to films and future“ (Zurück zum Motto Film und Zukunft). Die dokumentArt geht auf das Nationale Dokumentarfilmfest der DDR zurück, das es seit 1978 gab. Nach 1990 gab es dann einen Neustart als dokumentArt. Es findet alle zwei Jahre statt und bietet vor allem europäischen Nachwuchsfilmemachern ein Podium.

Die Themen reichten vom Krieg in der Ukraine über die Suche nach der eigenen Identität bis zu Auswirkungen des Klimawandels. Eingereicht worden waren 2000 Filme, die eine Jury gesichtet hatte. Um den Hauptpreis, den das Land MV stiftet, und vier weitere Preise im Gesamtwert von 12.000 Euro hatten sich 43 Dokumentar- und Animationsfilme aus 24 Ländern beworben.

Das Filmfestival wird unter anderem vom Land Mecklenburg-Vorpommern und der Stadt Neubrandenburg gefördert.

© dpa-infocom, dpa:231028-99-739659/3

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