Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele:Und Regen aus künstlichen Wolken

Mit chinesischem Bombast kann und will Regisseur Danny Boyle nicht mithalten - die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in London wird völlig anders ablaufen als vor vier Jahren in Peking. Geplant ist eine Darstellung malerischer Großbritannien-Klischees: Kühe, Ziegen und Schafe auf der Weide sowie ein Cricket-Spiel. Sogar für echtes Inselwetter ist gesorgt.

Alexander Menden, London

Mit Peking werde man sich sowieso nicht messen können, sagte Danny Boyle, als vergangenes Jahr bekanntgegeben wurde, dass er die Regie der olympischen Eröffnungszeremonie in London übernehmen würde.

Danny Boyle (Mitte) stellt in London sein Konzept für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele vor. (Foto: dpa)

Der Trainspotting-Regisseur meinte damit: an präzise choreografiertem Bombast kann niemand die chinesischen Spiele übertreffen. Nun hat Boyle erstmals seine Pläne für die einstündige Veranstaltung am 27. Juli vorgestellt. Und es ist festzuhalten, dass sich diese Eröffnung zweifellos grundlegend von der in Peking unterscheiden wird - konzeptuell aber alles aus dem traditionellen, malerischen Klischeebild der britischen Inseln herausholt.

Das Olympiastadion in Stratford soll in ein von Shakespeares "Sturm" inspiriertes pastorales Idyll verwandelt werden: Pferde, Kühe, Ziegen, Hühner, Enten, Schafe und Schäferhunde werden sich auf einer echten Weide tummeln.

In einer Ecke soll ein dörfliches Cricket-Match, in der anderen eine Mini-Version des Glastonbury-Festivals aufgezogen werden. Dazwischen werden vier "Maibäume" aufgepflanzt, gestaltet als je eine Blume der Home Nations England (Rose), Wales (Osterglocke), Schottland (Distel) und Nordirland (Lein/Flachs).

Das Ganze sei "sehr persönlich" gehalten, sagt Danny Boyle, der sein Talent für die effektreiche Reduktion eines Landes auf bunte Ethno-Elemente schon in seinem oscarprämierten Film Slumdog Millionär unter Beweis gestellt hat. Auch ans Wetter wurde gedacht: Künstliche Wolken stehen bereit, um es im Bedarfsfall regnen zu lassen.

© SZ vom 14.06.2012/mahu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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